Whippet
Sprinter mit Kuschelsinn

Whippet

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Sprinter mit Kuschelsinn

Von Null auf Hundert und von Hundert wieder zurück auf Null. Das ist typisch Whippet. Denn dieser Hund liebt Gegensätze. Auf der Couch faulenzen bereitet ihm dabei ebenso viel Spaß wie ein rasanter Sprint. Alles zu seiner Zeit!

Wenn dieser hoch elegante Körper mit bis zu 65 Stundenkilometern – parallel zum Boden – dahinfliegt, verharrt man unweigerlich vor Bewunderung. Der Whippet ist der geborene Sprinter, dessen Explosivität beeindruckt. Doch ein gut ausgelasteter Whippet kann auch ganz anders: Auf der Couch kuscheln oder seinen absoluten Lieblingsplatz, das Bett seines Menschen, erobern. Als Kontaktschläfer sucht der anschmiegsame Vierbeiner die Nähe seiner Bezugsperson. Und das Sprichwort „Get a Whippet, lose a couch“ (= nehme einen Whippet auf und verliere im Gegenzug eine Couch) hat durchaus seine Richtigkeit.

Whippets gehören, im Verhältnis zu ihrer Körpergröße bemessen, zu den schnellsten Tieren der Welt und sicherlich auch zu den verschmustesten. Dennoch sind und bleiben sie pfeilschnelle Hetzjäger, deren Explosivität nicht zu unterschätzen ist. Auf diese Eigenschaft geht übrigens auch der Name „Whippet“ zurück, der „kleine Peitsche“ bedeutet.

Anpassungsfähig

Mal Sprinter, mal Couch Potatoe: Whippets sind wahre Anpassungskünstler und fühlen sich in einem Haus mit Garten ebenso wohl wie in einer Stadtwohnung. Vorausgesetzt, es gibt ausreichend Zuwendung und gemeinsame Unternehmungen. Die beginnen beim täglichen Spaziergang, der mit Frisbee-Scheiben und Bällen an Rasanz und Unterhaltsamkeit gewinnt. Auf dem Agility-Platz profitieren Whippets von ihrer angeborenen Schnelligkeit und Wendigkeit. Beim Coursing oder auf der Rennbahn leben sie ihre rassetypischen Eigenschaften leidenschaftlich aus. Während es auf der Bahn um absolute Geschwindigkeit und Durchsetzungsvermögen geht, kommt es bei der simulierten Hasenjagd im offenen Gelände auch auf Wendigkeit und Teamwork an. Und generell liegt ihnen das Rennen, wobei die jagdliche Motivation beim Freilauf mitunter für unerwünschte Überraschungen sorgt. Da Whippets Sprinter sind, lastet sie eine kürzere, intensive Belastung effektiver aus als eine zweistündige Fahrradtour. Die Antwort auf die typische Frage von Passanten „Die brauchen aber viel Bewegung?“ lautet daher auch: „Nicht viel, sondern schnell!“ Auf abwechslungsreichen Wanderungen oder gar Skitouren begleiten Whippets ihre Menschen aber sehr gerne auch über längere Strecken.

Whippets sind Sichtjäger mit einem sagenhaften 250 Grad-Sichtradius und fokussieren ihre Beute aus großer Entfernung präzise. Zum Vergleich: Der Sichtradius des Menschen beträgt nur 180 Grad. Sobald die eifrigen Jäger mit den Augen den Horizont absuchen, ist vom Hundeführer höchste Aufmerksamkeit gefordert. Denn erspähen sie eine attraktive Beute, spannen sich innerhalb eines Sekundenbruchteils die für einen Kickstart erforderlichen Muskeln an und schon schnellen sie unaufhaltsam dahin. Die einzige Chance besteht darin, einen Whippet beim Freilauf auf ungesichertem Gelände stets genau zu beobachten und sofort abzurufen, sobald er seine Aufmerksamkeit auf eine potentielle Beute sichtet. Das setzt natürlich voraus, dass der Hund zuvor den sicheren Rückruf gelernt hat und diesem auch zuverlässig folgt. Deshalb sollte der Whippet zu seinem eigenen Schutz lieber einmal zu viel als zu wenig angeleint werden.

Gestandene Persönlichkeiten, die gerne gefallen

Whippets lassen sich zum Glück relativ leicht erziehen. Während bei manch anderem Windhund Freilauf in der Regel überhaupt keine empfehlenswerte Option ist, bestehen manche Whippets sogar mit Bravour die Begleithundeprüfung und glänzen selbst bei anspruchsvollen Obedience-Aufgaben. Sie wollen ihrem Menschen eben schon gefallen, was die Erziehung erleichtert, aber bedingungsloser Gehorsam gehört dennoch keinesfalls zu ihren Eigenschaften. Sie sind keine Befehlsempfänger, sondern gestandene Persönlichkeiten, die sich ihre Entscheidungsfreude gerne bewahren. Mit Druck und Zwang lässt sich höchstens Nachteiliges bei dem klugen Familienhund erreichen. Auf liebevolle Konsequenz reagiert er hingegen überaus positiv. Obwohl die 44 bis 51 Zentimeter großen und neun bis 16 Kilogramm schweren Vierbeiner eigentlich auf kleine bis mittelgroße Beutetiere geeicht sind, verstehen sich viele von ihnen ganz hervorragend mit Katzen. Natürlich sollten sie und die Stubentiger einfühlsam aneinander gewöhnt werden und jeder braucht seine Rückzugsmöglichkeiten. Innerhalb der eigenen Familie leben Wohnzimmertiger und die liebenswerten Engländer schnell in Harmonie miteinander. Draußen herrschen jedoch andere Regeln. Schnellt beim Spaziergang die Nachbarskatze aus den Büschen, packt so manchen Whippet dann doch die Freude an der Hatz.

Generell genießen es Whippets, zu mehreren oder mit anderen Tieren in einer Familie zu leben. Die aus England stammende Rasse, die vor rund 120 Jahren als „Snap Dog“ oder „Rag Dog“ die Speisekammern der einfachen Arbeiter mit Wilderei-Beute füllte, Mäuse und Ratten fernhielt und Wettrennen bestritt, ist ausgesprochen gesellig. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Whippet-Liebhaber gleich zwei oder mehr der schlanken Vierbeiner gemeinsam halten. Dies löst auch das Problem, passende vierbeinige Spielkameraden zu finden. Denn fremde Hunde, die man im Park trifft, sind nicht immer mit dem Whippet kompatibel. Gerade bei Hütehunden können die typischen Rennspiele mit Whippets schnell Frustrationen und in der Folge unerwünschte Übersprungshandlungen auslösen.

Sehr gerne mögen Whippets hundetaugliche Kinder, denen sie Spielkamerad, Wärmflasche und Seelentröster zugleich sind. Ein ausgeglichenes Wesen ist ebenso typisch wie Selbstsicherheit und große Freundlichkeit. Als reiner Wachhund taugt der pfeilschnelle Sympathieträger nicht, obwohl er durchaus wachsam ist.

Farben und Pflege

Das feine, kurz anliegende Haarkleid umhüllt den Whippet in allen erdenklichen Farben und Farbkombinationen. In England gibt es sogar eine Liste, in der über 100 Farbbezeichnungen und Farbkombinationen aufgeführt sind. Blau- oder schwarzgestromte Welpen liegen mitunter gemeinsam mit sandfarbenen in der Wurfkiste. Die Stärke der Pigmentierung beeinflusst die Augenfarbe des Whippets, die von einem sehr dunklen Ton bis hin zu Bernsteinfarben reicht. Das Fell ist pflegeleicht und lässt sich am einfachsten mit einem Gumminoppen- Handschuh oder einem feuchten Fensterleder in Szene setzen. Der Handschuh entfernt spielend leicht abgestorbenes Haar, während das Leder für einen herrlichen Glanz sorgt. Die Krallen des Whippets wachsen schnell. Regelmäßige Kontrollen und auch das Kürzen gehören zum Routine-Programm für Halter dieser Rasse. Und das einmal pro Woche bis maximal alle zehn Tage. Die großen Kräfte, die aufgrund der enormen Antrittsgeschwindigkeit auf die Krallen und Zehen wirken, machen diese Maßnahme notwendig. Whippet-Halter nutzen dazu entweder eine Krallenschere oder - besser noch - ein Schleifgerät.

Sinnvoller Schutz

Die mittelgroßen, schlanken Hunde passen nicht nur in jedes Auto, sie haben auch noch einen anderen Vorteil: Aufgrund einer geringen Anzahl an Fettdrüsen, entwickeln sie keinen hundetypischen Geruch. Zudem sind Whippets ausgesprochen reinlich. Regen ist bei den meisten Rassevertretern unbeliebt. Bei Kälte kann ein wärmender Mantel durchaus sinnvoll sein, allerdings nur, wenn sich der Hund nicht ohnehin ausgiebig bewegt. Solange der Whippet in Action ist, kühlt er auch nicht aus. Hunde, die in der Kälte länger herumstehen oder auf dem kalten Boden sitzen oder liegen, brauchen einen Schutz, weil ansonsten Erkältungen und Nierenverkühlungen drohen.

Wilde Welpen

Wer einen Whippet-Welpen aufnimmt, kann sich auf etwas gefasst machen. Die kleinen Wirbelwinde erproben ihre Fähigkeiten als Hochgeschwindigkeits- Turbos wo immer es geht. Dabei ist es wichtig, dass sie ihre Erfahrungen mit der Schnelligkeit und rasanten Wendungen ausleben dürfen. Denn als Welpe sammeln sie all die Erfahrungen, die sie später brauchen, um möglichst unbeschadet als Hetzjäger durchs Leben zu kommen. Am besten stellt man sich ganz bewusst auf einige sehr turbulente Monate ein, in denen der Welpe alle in Atem hält. Whippets werden nach zwei bis drei Jahren sehr „erwachsen“ und damit fast schon ein wenig langweilig. Dies ist dann der Zeitpunkt, an dem sich Whippet-Halter oft einen weiteren Whippet-Welpen ins Haus holen – und spätestens dann ist wieder Leben im Haus!

Weitere Informationen

Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e.V.
www.windhundverband.de/whippet

Whippet Club Deutschland 1990 e.V.
www.wcd-online.de

Wie wir wurden, was wir sind

Die große Zeit des Whippets beginnt im 19. Jahrhundert in England - im Umfeld nordenglischer Bergarbeiter. Vermutlich trugen Greyhounds und Terrier, wie beispielsweise der Manchester Terrier, zur Entstehung der Rasse bei. Zwar zeigen Darstellungen der bildenden Kunst bereits seit dem 15. Jahrhundert Hunde, die vom Typ her dem Whippet ähneln. Dabei könnte es sich allerdings auch um stilisierte andere Windhunderassen wie den Greyhound handeln, da diese Hunderasse dem Adel vorbehalten war und sie demzufolge oft als Statussymbol auf Gemälden verewigt wurde. Der Whippet hingegen verdiente sich seinen Unterhalt bei den Bergarbeitern selbst, indem er für seine Menschen Kaninchen jagte. Dabei handelte es sich allerdings um Wilderei, denn die Jagd war damals ausschließlich dem Adel gestattet. Dank seiner überschaubaren Größe und hohen Anpassungsfähigkeit fügte sich der Whippet bestens in die beengten Wohnverhältnisse der Arbeiterschicht ein. Diese entdeckte – Anfang des 20. Jahrhunderts – auch die Rennqualitäten des Whippets.

Bei den so genannten „Rag Races“ schwenkten die Besitzer der Hunde Tücher im Zielbereich der Rennbahn, um damit ihre – zuvor am Start auf die Bahn platzierten Hunde – anzulocken. Das „Rennpferd des kleinen Mannes“ sorgte so für jede Menge Volksbelustigung und befeuerte das Wettvergnügen. Die Freude an Hunderennen ist heute ungebrochen, allerdings geht es in Deutschland dabei ausschließlich um sportliche Ehren und - zum Wohl der Hunde - nicht um Geldwetten. Die offizielle Anerkennung des Whippets als Rasse erfolgte in England im Jahr 1890. Ein Jahr später erfolgten die ersten Zuchtbucheintragungen. Heute erfüllen Whippets weitaus mehr Funktionen als die Jagd und Hunderennen. Sie sind beliebte Familienhunde, mit denen sich ausgesprochen viel unternehmen lässt.

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