Beflügelt vom Wüstenwind
Die Rasse des Monats: Saluki
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Saluki
Saluki
Beflügelt vom Wüstenwind
Salukis sind pfeilschnell und jagen leidenschaftlich gerne. Ihre Menschen lieben sie aufrichtig, bleiben sich aber vor allem selbst treu. Mit ihnen zu leben, ist eine abenteuerliche Reise mit Anspruch und wunderschönen Momenten.
Hoch oben im Sattel eines Pferdes dürfte sich der Saluki eigentlich wohlfühlen. Denn genauso zog der elegante Windhund einst gemeinsam mit Wüstennomaden zur Jagd. Der kostbare Vierbeiner, der allenfalls als Ehrengeschenk den Besitzer wechselte, sollte schließlich ausgeruht die Verfolgung der Beute aufnehmen, sobald der Jagdfalke das Wild in Bewegung versetzte. Ein ergreifendes Bild, doch heute kaum praktikabel. Wobei Salukis an der Seite der Pferde, als unermüdliche Begleiter bei langen Ausritten, durchaus auch heutzutage eine gute Figur machen. Und vor allem ermöglicht das, dem enormen Bewegungsbedürfnis der Rasse nachzukommen.
Top Sportarten
Ausgedehnte Radtouren sind auch eine Alternative für ausgewachsene Salukis. Wichtig: den Hund nicht zu früh fordern. Vollständig geschlossene Wachstumsfugen sind eine wichtige Voraussetzung für anspruchsvolle körperliche Belastung, damit keine Schäden entstehen und vorzeitiger Verschleiß droht. Das gilt auch für die beiden Top Sportarten für Salukis: Hunderennen und Coursing. Sowohl das eine als auch das andere sind fraglos die Freizeitbeschäftigungen, die dem natürlichen Bewegungsbedürfnis des Solojägers am allermeisten entgegenkommen. Das Training erfolgt traditionell jedoch ausschließlich von April bis Oktober, womit über die Wintermonate auf jeden Fall ein bewegungsfreudiges Alternativprogramm anstehen sollte. Es gibt inzwischen auch Vereine und Veranstaltungen in den Wintermonaten. Strände sind ebenfalls ein beliebtes Ziel der Salukifreunde, sowie sicher eingezäunte Gelände und Gärten, die dem pfeilschnellen Charmeur Freilauf ohne Risiko ermöglichen.
Pfeilschneller Charmeur
Charmeur? Ja, Salukis versprühen durchaus Charme, wenn auch nur für einige wenige Menschen spürbar. Ihrer Bezugsperson gegenüber entfalten die eigenständigen Hunde eine liebevolle Beziehung, die von Sanftheit und Sensibilität geprägt ist. Fremden gegenüber bewahren sich Salukis eine klare Reserviertheit und schätzen es überhaupt nicht, ungefragt berührt zu werden. Vermutlich ist die Versuchung ohnehin gering, weil der bis zu 71 Zentimeter große Windhund körpersprachlich deutlich seine Zurückhaltung signalisiert. Scheu ist er dabei nicht, eben nur klar und deutlich reserviert.
Über alles erhaben
Dieses rassetypische Verhalten zeigen Salukis außerhalb des Hauses ebenso wie im eigenen Territorium. Wobei sich enge Freunde der Familie, die regelmäßig vorbeischauen, durchaus auf eine freundliche Begrüßung freuen dürfen. Wer seltener eingeladen ist, muss sich diese Ehre erst verdienen. Ansonsten sind die in einer großen Farbvielfalt daherkommenden Hunde ruhig und ausgeglichen im Haus - ausreichend Bewegung vorausgesetzt. Erhöhte Liegeplätze sind äußerst begehrt bei der Rasse, die den Überblick schätzt. Womit Sofas und Sessel ganz oben auf der Wunschliste des Salukis stehen. Ein Begehren, das man von Anfang an erzieherisch in gewünschte Bahnen lenken sollte, ansonsten drohen später Missverständnisse.
Der Ton macht die Musik
Alles eine Frage der Erziehung? Im Prinzip schon, wobei es fraglich ist, ob ein Saluki die richtige Wahl für Menschen ist, die einen zuverlässig gehorchenden Begleiter suchen. Als Jagdhund, der seit sehr langer Zeit Eigenständigkeit genießt, sich beim rasanten Dahinfliegen selbst beflügelt und auf Härte mit einem irreversiblen Vertrauensverlust reagiert, ist dem Saluki zuverlässiger Gehorsam fremd. Seine Erziehung bedarf einer genauen Kenntnis der Rasse, einer präzisen Beobachtungsgabe, liebevoller Konsequenz und der Kunst, die Gradwanderung zwischen Beeinflussung und Loslassen zu meistern. Da der bis zu 25 Kilogramm schwere Windhund durchaus neugierig und gelehrig ist, bestehen einige Salukis durchaus die Begleithundeprüfung. Wobei auch hier der richtige Ton die Musik macht.
Die Sicht der Dinge
Für Aufsehen sorgen Salukis jedenfalls fast überall. Wobei sie polarisieren: Entweder empfinden Menschen die superschlanken und dennoch muskulösen Grazien mit dem eigensinnigen Blick als traumhaft schön und faszinierend oder als dürr und unattraktiv. Saluki-Halter sehen sich immer wieder mit der empörten Bemerkung konfrontiert, dass ihr Hund viel zu mager sei. Da hilft nur freundlich bleiben und das rassetypische Aussehen erläutern, insofern beim Gegenüber ein Resonanzboden für Erklärungen besteht.
Einzigartiger Look
Seit 1987 gibt es in Deutschland auch kurzhaarige Salukis, denen die Befederung der traditionellen Variante fehlt. Bei der ist das Haarkleid am Körper auch kurz, an den Ohren, den Läufen und der Rute jedoch lang, was den Hunden einen einzigartigen Look verleiht. Das kurze Fell lässt sich spielend leicht mit einem Gumminoppen-Handschuh pflegen. Die langen Haare entwirrt ein Metallkamm, damit erst gar keine Verfilzungen entstehen.
Kein Hund?
Das Erscheinungsbild des Salukis ist seit Jahrtausenden ähnlich, wobei es schon unterschiedlich geprägte Typen gibt. Das liegt an dem riesigen Verbreitungsgebiet, aus dem Salukis ursprünglich stammen: Man schätzte sie unter anderem in der Türkei, dem Iran, dem Irak, in Saudi-Arabien und in Syrien. In Europa sind sie seit 1910 bekannt. Dennoch eint sie alle diese einmalige Saluki-Ausstrahlung, diese Verschmelzung von Unnahbarkeit und liebevoller Zuwendung, von Eigenständigkeit und Anschlussbereitschaft... und nicht zuletzt ihr aufsehenerregender Look, der die arabische Welt geradezu in Verzückung versetzt: "Der Saluki ist kein Hund. Er ist ein Geschenk Allahs, dem Menschen zur Freude und Nutzen gegeben." - Vorausgesetzt, man beherrscht die Kunst des Umgangs mit ihm.
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