
Bobtails haben Humor
Die Rasse des Monats: Old English Sheepdog
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Rassen:
Old English Sheepdog
Old English Sheepdog
Bobtails haben Humor
Vielen ist der Old English Sheepdog vermutlich besser als Bobtail bekannt. Die bärige Schönheit mit der opulenten Haarpracht zieht überall die Blicke auf sich. Wobei auch die inneren Qualitäten beachtenswert sind. Anpassungsfähig, ausgeglichen, treu und vielseitig erobert die alte englische Hütehundrasse unsere Herzen.
Bobtails sind die größten und womöglich auch die beeindruckendsten Hunde der Gruppe der Britischen Hütehunde. Ihr kompakter Körper ist kräftig, was man unter dem verschwenderisch angelegten Haarkleid erst einmal gar nicht direkt sieht. Doch wer hineingreift in diese wundervolle Pracht, der fühlt die Muskeln des starkknochigen Hütehundes. Auf Rassehundausstellungen ist der Old English Sheepdog stets ein Publikumsmagnet. Wobei er durchaus auch als Arbeitshund überzeugt.
Heute gibt es noch immer Liebhaber der Rasse, die den Bobtail zum Schafehüten einsetzen. Überwiegend genießt der freundliche Brite jedoch ein Dasein als Familienhund, denn dafür bringt er zahlreiche positive Eigenschaften mit sich. Er ist sehr anhänglich, gutmütig und zuverlässig, was ihn für viele Freizeitaktivitäten mit der ganzen Familie prädestiniert. Die angeborene Motivation eines Hütehundes zeigt sich deutlich, wenn der kompakte und kräftige Hund versucht, sein menschliches Rudel immer schön beieinander zu halten. Dass jeder seine eigenen Wege geht, widerstrebt dem größten der britischen Hütehunde naturbedingt. Alle sollen schön beieinander bleiben, dann ist auch drohende Gefahr gebannt. Das meint zumindest der durchaus mit Wachhundequalitäten ausgestattete Bobtail. Jagen oder Streunen liegen dem ausdauernden Hund fern. Er fühlt sich als vollwertiges Familienmitglied und möchte auch als solches behandelt werden.
Ruhephasen einhalten
Die Rasse hat übrigens auch Humor. Das bestätigt wohl fast jeder, der die - mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 13 Jahren langlebigen - große Hunderasse kennenlernen durfte. Es ist etwas charmant Clowneskes an diesem Hund, der bei der kleinsten Aufforderung sofort von Entspannung auf Spiellaune umschaltet. Bei aller Ruhe und Ausgeglichenheit, die der Old English Sheepdog an den Tag legen kann, sprudelt er oft vor Lebensfreude und Unternehmungslust. Ausreichend Bewegung und geistige Auslastung sind wichtig, um einen ausgeglichenen Bobtail genießen zu dürfen. Denn unausgelastete Rassevertreter machen ihrem Temperament gerne ungezügelt Luft. Kein Wunder, denn als Hütehunde bringen Bobtails jede Menge Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit mit sich. Eigenschaften, die regelmäßig ein Ventil brauchen. Allerdings sollte auch das Einhalten von Ruhe zum Lernprogramm gehören. Umso früher der aktive Bobtail lernt, dass es regelmäßig Pausen gibt und dass Ruhe auch etwas Angenehmes ist, desto besser. Ansonsten versucht er womöglich, den Tagesrhythmus vorzugeben und vermag dabei eine ausgemachte Zielstrebigkeit und Sturheit an den Tag zu legen.
Vielseitig
Eine liebevolle, konsequente Erziehung ist wichtig, denn der gelehrige und intelligente Hütehund versteht es, sich mit einer ausgemachten Sturheit durchzusetzen. In die richtigen Bahnen gelenkt, eröffnet das herrliche Temperament des fröhlichen Engländers zahlreiche Möglichkeiten: zum Beispiel als Arbeitshund. Bobtails sind weltweit erfolgreich als Rettungshunde im Einsatz. Sie behaupten sich als Fährtenhunde und punkten im Breitensport. Von Agility-Plätzen sind sie ebenso wenig wegzudenken, wie von Flyball-Meisterschaften und Obedience-Turnieren. Auch hier gilt: Temperament bringt die Rasse ohnehin mit. Es macht Sinn, dem Bobtail beizubringen, strukturiert mit diesem Temperament und seiner Energie umzugehen. Denn auf diese Weise ist konzentriertes Arbeiten erst möglich und auch bei sportlichen Aktivitäten zahlt es sich aus, Energie in die richtigen Bahnen zu lenken und nicht durch unkontrolliertes Hochfahren der Emotionen verpuffen zu lassen.
Pflege
Wer viel arbeitet und Sport treibt, muss sich allerdings auch pflegen und für den mit einer üppigen Haarpracht ausgestatten Old English Sheepdog gilt das gleich doppelt. Ohne den regelmäßigen Griff zu Kamm und Bürste verfilzt er. Der Pflegeaufwand ist nicht zu unterschätzen – was sich jeder vor der Entscheidung einen Bobtail in die Familie aufzunehmen, vor Augen führen sollte. Ein gepflegter Familienhund sollte einmal pro Woche zwei bis drei Stunden lang gründlich gebürstet werden, woran er von Anfang an konsequent gewöhnt werden sollte. Öfter sollte man jedoch nicht zur Bürste greifen, weil dann zuviel Unterwolle und somit das herrliche Volumen des Haarkleids verloren geht. Bei der wöchentlichen Pflege sollte man das Haar jedoch gründlich bis zur Haut durchbürsten. Wie das genau funktioniert, lässt man sich am besten direkt vom Züchter zeigen. Begründung: Wenn nicht wirklich gründlich gebürstet wird, sondern nur "obendrüber" verfilzt unweigerlich die weiche, kürzere Unterwolle zu einer am Ende nahezu undurchdringlichen Masse. Der Hund muss dann geschoren werden. Es ist zudem gut, sich anzugewöhnen, das Fell nach jedem Spaziergang auf darin hängen gebliebene Äste, Kletten oder andere Fremdkörper hin zu untersuchen und diese zu entfernen. Bleiben sie über Nacht im Haarkleid, können Verfilzungen entstehen. Ob man einen Bobtail regelmäßig wäscht oder nicht, ist der persönlichen Entscheidung überlassen. Normalerweise reicht es aus, das Haarkleid regelmäßig mit Bürste und Kamm zu pflegen. Soll der Hund gewaschen werden, ist es ratsam, ihn von klein auf daran zu gewöhnen. Ein für Hunde geeignetes Shampoo und vielleicht auch ein solcher Conditioner pflegen das Fell. Ein Blower, ein professioneller Hundeföhn, hilft die üppige Haarpracht zu trocknen. Bei Bobtails, die regelmäßig gewaschen werden, ist ein Blower durchaus eine sinnvolle Anschaffung, denn das Lufttrocknen dauert lange und ein herkömmlicher Föhn macht bei dem erforderlichen XXL-Einsatz irgendwann schlapp.
Bärenhafter Schritt
Bobtails sind quadratisch gebaute, kräftige Hunde. Dabei ist ihr untersetzter, muskulöser Körper ausgesprochen symmetrisch aufgebaut. Der Kopf steht in harmonischer Proportion zum Körper. Die üppige Behaarung fällt auf wie auch der kluge Augenausdruck des Old English Sheepdogs. Im Schritt rollt der Bobtail bärenhaft dahin. Im Trab entwickelt er mühelos Streckung und Schub. Sein Galopp ist überaus elastisch.
Gesundheit
Der Old English Sheepdog ist eine gesunde Hunderasse. Die Hüftgelenksdysplasie (HD) wurde durch verantwortungsvolles züchterisches Vorgehen weitgehend zurückgedrängt und kommt heute nur noch gelegentlich vor. Möglichen erblich bedingten Augenerkrankungen wird ebenfalls durch Untersuchungspflichten und entsprechende züchterische Maßnahmen entgegengewirkt. Alles in allem präsentiert sich der Bobtail heute als ursprüngliche und gesunde Hunderasse, die ihren zweibeinigen Fans viele Jahre lang Freude bereitet.
Wie wir wurden, was wir sind
Der Old English Sheepdog, vielen besser bekannt als Bobtail, stammt aus England und wurde dort ursprünglich zum Schafehüten eingesetzt. Die alte englische Hütehundrasse half Schäfern bei der Arbeit an der Herde und trieb traditionell auch das Vieh zu den Märkten, was sie zu wachsamen Hunden machte, die ihr Vieh auch vor Dieben beschützen. Auch der Schutz der Herde auf den Weideflächen oblag den wuscheligen Gesellen. Und das bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit, was das dichte, feste Haarkleid erklärt. Es bietet optimalen Schutz auch bei widrigen Wetterbedingungen. Die Rute wurde damals oft kupiert, um ein Hängenbleiben und damit verbundene Verletzungen zu verhindern. Angeblich gab es aber immer auch wieder Old English Sheepdogs, die ohnehin ohne Rute geboren wurden, was auch zur Bezeichnung Bobtail führte, was sich mit Stummelschwanz übersetzen lässt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Old English Bobtails gehen auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Das älteste bekannte Gemälde, auf dem die Rasse dargestellt ist, stammt vom Maler Gainsborough und entstand 1771. Richtige Berühmtheit erlangte der Old English Sheepdog 1959 als der Disneyfilm „Der unheimliche Zotti“ (Originaltitel: „The Shaggy Dog“) die Rasse zum Traumhund zahlreicher US-Amerikaner machte. 1961 sprang ein weltweit bekannter Farbhersteller auf den Erfolgszug des Bobtails auf und machte Dash, den Old English Sheepdog des Chefs der zuständigen Agentur, zur Werbeikone. Als ein Nachfolger gesucht wurde, bewarben sich sage und schreibe 450 Bobtails um diesen Posten. Digby wurde der Nachfolger und bekam zudem seinen eigenen Film: „Digby: The Biggest Dog in the World“ (= „Digby: Der größte Hund der Welt.“).
Weitere Informationen
Club für Britische Hütehunde e.V.
www.cfbrh.de
Deutscher Old English Sheepdog Club e.V.
www.doesc.de
- Anzeige -
- Anzeige -