Münsterländer Vorstehhunde
Ob klein oder groß: ihr Herz schlägt für die Jagd

Münsterländer Vorstehhunde

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Ob klein oder groß:
ihr Herz schlägt für die Jagd

Sie überzeugen in Feld, Wald und Wasser. Dabei sind der Kleine und der Große Münsterländer Vorstehhund ausgesprochen führerbezogen und stets hoch konzentriert bei der Arbeit. Ihr freundliches Wesen und die ansprechende Optik ziehen natürlich auch reine Familienhundehalter an. Doch wirklich wohl fühlen sich die passionierten Vierbeiner nur bei jagdlicher Auslastung.
Obwohl der Name es anders vermuten lässt: der Große und der Kleine Münsterländer sind nicht die jeweils große oder kleine Ausgabe des anderen. Es handelt sich um genetisch eigenständige Rassen.

Fotos: Max Schrader; Annika Plinke; Verband Große Münsterländer e.V.; Jaqueline Mette; Max Schrader; Gabriele Metz

Seine feine Nase lässt ihn nie im Stich. Und auch die flotte, ausdauernde Suche und das feste Vorstehen gehören ganz klar zu den Stärken des Kleinen Münsterländers, der einer Spur auch dann folgt, wenn sie schon länger steht. In Dickungen oder über weite Distanzen zeigt er einen enormen Finderwillen. Der Kleine Münsterländer ist sichtlaut, viele Rassevertreter sind zudem spurlaut. Daher eignen sie sich sehr gut für die Stöber- und Bewegungsjagd.


Dornen oder Gestrüpp halten den hervorragenden Jagdgebrauchshund mit dem angewölften Jagdverstand keinesfalls von der Arbeit ab und dieser beeindruckende Arbeitswille zeigt sich auch bei der Wasserarbeit. Selbständiges Stöbern im Schilf ist ebenso charakteristisch für die Rasse wie die leichte Lenkbarkeit durch Wink und Zuruf. Nicht zu vergessen: die Rotfährte, auf der Kleine Münsterländer hoch konzentriert vorgehen. Das Geläuf von geflügeltem Federwild arbeiten sie sorgfältig ab, finden und bringen es freudig, nach korrekter Aufnahme. Jagderfahrene Kleine Münsterländer zeigen häufig das Umschlagen von Wild, um es sicher vor den Führer zu bringen. Bei der Schweißarbeit am langen Riemen arbeiten die zügig, aber nie stürmisch vorgehenden Hunde ruhig und konzentriert. Das Verbellen und Verweisen von verendetem Schalenwild hängt ganz vom jeweiligen Ausbildungsstand ab.

Zwei intensive Ausbildungsjahre

Die Ausübung der Jagd erfüllt den lebhaften Arbeitshund vollauf, allerdings gehen dieser schönen Zeit durchschnittlich zwei Jahre intensiver Ausbildung voraus, zu der die Verbandsjugendprüfung (VJP) im Frühjahr, die Herbstzuchtprüfung (HZP) und mindestens die Brauchbarkeitsprüfung – idealerweise eine bestandene Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) – als Zwischenstationen gehören. Da der Kleine Münsterländer führerbezogen und mit einer hohen Auffassungsgabe gesegnet ist, lernt er schnell.


Allerdings versteht er es, die Schwächen eines inkonsequenten Hundeführers geschickt auszunutzen. Deshalb bedarf die Ausbildung zum zuverlässigen Jagdhelfer schon einer konsequenten Begleitung. Diese lässt sich jedoch auch von einem weniger geübten Hundeführer durchaus umsetzen.

Sehr menschenbezogen

Abgesehen von seinen herausragenden jagdlichen Eigenschaften ist der Kleine Münsterländer auch ein angenehmer und liebevoller Familienhund. Eine enge Bindung an seine Menschen ist ihm wichtig, weshalb er keinesfalls ausschließlich im Zwinger leben sollte. Das dichte Haar, das den Körper des - in den Grundfarbschlägen Braun-Weiß und Braun-Schimmel vorkommenden – Hundes so wirkungsvoll vor Kälte und Nässe schützt, ist zudem verhältnismäßig pflegeleicht. Um regelmäßiges Kämmen und Bürsten kommt man jedoch nicht ganz umhin. Gelegentlich sieht man noch Kleine Münsterländer mit Jungklaus’schen Abzeichen, die mit lohfarbenen Abzeichen an Fang, Augen und Waidloch einhergehen. Allerdings ist diese Variante inzwischen selten. Alle Farbschläge des bis zu 54 Zentimeter Widerristhöhe großen Hundes zeigen das rassetypische glatte bis leicht gewellte Haarkleid. Gut befederte Vorderläufe gehören ebenso dazu wie die behosten Hinterläufe und die Rute mit der ausgeprägten Fahne.

Großer Münsterländer

Die attraktive Befederung ist auch ein optisches Merkmal des Großen Münsterländer Vorstehhundes, bei dem die Vorstehanlage und Quersuche zu den rassetypischen Qualitäten gehören. Bei korrekter Führung zeigt der schöne Jagdhund eine flotte und hervorragende Arbeit im Feld. Seine wirkliche Leidenschaft ist und bleibt jedoch die Arbeit unter der Flinte – in enger Bindung an den Hundeführer. All diese Eigenschaften, zu denen
sich auch noch eine unerschütterliche Ruhe gesellt, begeistern auch die Zunft der Falkner. Tatsächlich wächst die Anzahl der unter dem Greif arbeitenden Großen Münsterländer konstant. Trotz dieser spannenden
Entwicklung bleibt das Haupteinsatzgebiet die Jagd nach dem Schuss. In dichtem Bewuchs, im Schilf und beim Stöbern kann der passionierte Jagdgebrauchshund seine Nase tief setzen, was er ganz besonders gerne
macht. Dornen und Schilf beeindrucken den mit einem schützenden Haarkleid ausgestatteten Großen Münsterländer ebenso wenig wie Nässe und Kälte. Sein großer Arbeitswille zeichnet ihn aus.

Zuwachs bei Bewegunsjagden

Beim Verlorenbringen im Wald ist diese tiefe Nasenführung ebenso hilfreich wie der ausgemachte Finderwille der Rasse. Bei der Schweißarbeit überzeugt der vielseitige Vorstehhund durch Ruhe, Fährtensicherheit und
strategisches Vorgehen – vorausgesetzt, Ausbildung und Führung sind entsprechend. Zur Zucht werden vom Verband für Große Münsterländer e.V., der übrigens gerade sein 100. Jubiläum auf dem malerischen Maashof in Essen-Werden mit einer großen internationalen Zuchtschau feierte, ausschließlich laut jagende Große Münsterländer zugelassen. Viele Rassevertreter sind fährtenlaut, etliche spurlaut und alle – fast ausnahmslos – sichtlaut. Ein sehr guter Orientierungssinn, beherrschte Wildschärfe und eine sehr gute Spurveranlagung machen vor allem die hellen Farbschläge immer beliebter bei Bewegungsjagden. Anhaltendes Jagen und Hetzen von gesundem Wild, gehört nicht zu den Neigungen des robusten Vorstehhundes. Der Große Münsterländer jagt mit Intelligenz und Umsicht und neigt daher nicht zur Selbstgefährdung. Sein souveränes Wesen und der große Finderwille machen ihn auch bei der Rettungshundearbeit zunehmend beliebt.

Wie wir wurden, was wir sind

Die Entstehung des Kleinen Münsterländers geht auf das 19. Jahrhundert zurück, wobei es langhaarige Wachtelhunde dort schon weitaus länger gab. Noch im selben Jahrhundert sank jedoch die Anzahl der Kleinen Münsterländer Vorstehhunde und man sah sie nur noch selten im Bergischen Land, im Münsterland
und in Niedersachsen. Ihre Heimat war stets von Heide-, Moor- und Buschrevieren geprägt, wo sie ausdauernd unter der Flinte jagten. Da es dort auch viele Hecken gab, entstand der Name „Heckenhündchen“. Allerdings waren auch die Bezeichnungen „Magisterhündchen“ oder „Pastorenhündchen“ sowie „Spion“ geläufig. Letzteres aufgrund der vorsichtigen Suche, die auf manche wie Ausspionieren wirkte.

Zu Beginn der 1970er Jahre erlebte der Kleine Münsterländer seine Blütezeit. Und auch heute schätzt man ihn nach wie vor als vielseitigen, leicht zu führenden Jagdgebrauchshund. Zu den Ahnen des Großen Münsterländers gehören weißbunte Vogel- und Beizhunde, die man bereits im Mittelalter für die Jagd schätzte. Kreuzungen mit diesen Rassen, im Verlauf der Jahrhunderte, führten stets zu anderen Rassen, die dann aber auch teilweise ganz verschwanden. Der Weiß-Schwarze (so hieß er früher), von den Kelten gezüchtete, langhaarige Vorstehhund, ist bis heute auffallend reinrassig seit der frühen Erwähnung in der griechischen Literatur. Die Römer und unmittelbar nachfolgende Kulturen nannten ihn Seidenhund.

Als 1879 im Rahmen einer Rassehundausstellung die Merkmale für Deutsch Kurzhaar und Deutsch Langhaar festgelegt wurden, gab es darunter auch schwarz-weiße Vorstehhunde.
Nachdem diese 1908 vom zuständigen Verein gestrichen wurden, gründete sich 1919 der „Verein für die Reinzucht des langhaarigen großen schwarz-weißen Münsterländer Vorstehhundes“.
1922 erfolgte die Anerkennung als eigene Rasse. Da der Hund vor allem in Westfalen und Niedersachsen bei der Niederwildjagd zum Einsatz kam, gab man ihm den Namen Großer Münsterländer Vorstehhund.

Unersetzlich bei der Wasserarbeit

Die Eignung zur Wasserarbeit steht beim zuständigen Verband ausdrücklich im Fokus. Deshalb erfolgt eine strenge züchterische Selektion auf Anlagen für die Wasserarbeit vor und nach dem Schuss. Wasserfreudigkeit,
Durchhaltewillen und Apportierfreude spielen hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle. Das gute Haarkleid macht ihn unempfindlich gegen scharfkantiges Schilf. Bei der Wasserjagd ist der Große Münsterländer für viele Jäger längst unersetzlich.

Drei Farben

Das ruhige, freundliche Wesen des bis zu 65 Zentimeter Widerristhöhe messenden Großen Münsterländers macht ihn natürlich auch zu einem angenehmen Familienhund, der jedoch jagdlicher oder jagdnaher Auslastung bedarf. Die Mindestgröße von 54 Zentimetern bei Hündinnen, 56 Zentimeter bei Rüden, darf nie unterschritten werden. Zwei Zentimeter Toleranz nach oben sind möglich. Der kräftige, muskulöse Körper kommt schnittig daher. Das lange, dichte Haar ist schlicht und an den Rückseiten der Vorder- und Hinterläufe – wie auch an der Rute – besonders lang.

Drei Farbvarietäten sind zulässig: Weiß mit schwarzen Platten und Tupfen, Schwarzgeschimmelt und reines Schwarz. Das ansprechende Haarkleid hat seinen Preis: Es sollte regelmäßig gebürstet und gekämmt werden. Nach der Jagd haften schonmal Kletten, Zweige und andere Verschmutzungen im Haar. Um Verfilzungen vorzubeugen, am besten immer umgehend entfernen.

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