Magyar Vizsla
Voller Passion in Feld, Wald und Wasser

Magyar Vizsla

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Voller Passion in Feld, Wald und Wasser

Inzwischen sieht man ihn durchaus häufiger in deutschen Jagdrevieren. Erscheint der Magyar Vizsla den einen noch als zu weich, überzeugt er andere offensichtlich längst voll und ganz mit seiner außerordentlichen Führerbezogenheit und allen Qualitäten, die ein vielseitiger Vorstehhund braucht.

Fotos: Carsten Schüler

Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Rövidszöru und einem Drotzörü Magyar Vizsla? Der erste ist kurzhaarig, der zweite drahthaarig. Optisch ein markanter Unterschied, hinsichtlich der anderen Rassemerkmale gibt es jedoch keinen. Beide Ungarischen Vorstehhunde überzeugen als herausragend vielseitige Jagdgehilfen und Begleiter. Während der kurzhaarige Magyar Vizsla auf eine außerordentlich lange Tradition zurückblickt, ist die drahthaarige Variante eine jüngere Erscheinung. Sie entstand in den 1930er Jahren durch die Kreuzung kurzhaariger ungarischer Vorstehhunde und drahthaariger deutscher Vorstehhunde.

So freundlich, anhänglich, ja verspielt ein Magyar Vizsla im Kreis seiner Familie ist, so selbständig, zügig, konzentriert und zielorientiert arbeitet dieser Jagdhund in Feld, Wald und Wasser. Wobei die große Wasserfreudigkeit, die mit zielstrebigem Verfolgen der Schwimmspur einhergeht, eher eine neuere Entwicklung ist. Nachdem es in den 1970er Jahren bei den Ungarischen Vorstehhunden immer wieder Probleme bei der Wasserarbeit gab, wurde der züchterische Schwerpunkt entsprechend ausgerichtet. Das Fach „Stöbern ohne Ente“ ist seitdem ein fester Bestandteil der Josef-Rauwolf-Zuchtausleseprüfung. Hier bestehen nur Prüflinge, deren Leistungen in allen Anlagefächern mindestens ein „Sehr gut“ aufweisen und in allen anderen Fächern mindestens mit einem mittleren „Gut“ bewertet wurden. Kluge Zuchtmaßnahmen mit entsprechendem Erfolg, wie sich bei jeder Herbstzuchtprüfung (HZP) aufs Neue zeigt.

Passionierte Zuarbeit

Wer in den Genuss der rassetypischen, jagdlichen Qualitäten des aufgeschlossenen Hundes kommen möchte, muss bei seiner Haltung und Ausbildung einiges beachten. So sind Magyar Vizsla ganz und gar keine Zwingerhunde. Zumindest sollten sie nicht überwiegend im Zwinger gehalten werden – sie gehören zu ihrer zweibeinigen Familie ins Haus. Sie jagen zwar leidenschaftlich gerne, begnügen sich aber nicht mit der Jagd als einziges Bindeglied zum Hundeführer. Der hoch soziale Ungar braucht einen engen Familienanschluss, um rundum zufrieden und ausgeglichen zu sein. Sein freundliches, waches Verhalten erweist sich – bei richtiger Führung – als sehr angenehm bei der Arbeit, denn dann arbeitet der Vorstehhund seinem Menschen freudig und passioniert zu. Bei ausreichender rassespezifischer Auslastung ist der Magyar Vizsla im Haus ausgeglichen und ruhig. Doch was ist die richtige Führung für den semmelfarbenen Vierbeiner?

Ein kluger Kopf braucht eine kluge Führung

Magyar Vizsla sind kluge Köpfe und das bringt einen gewissen Anspruch an den Hundeführer mit sich. Sie brauchen eine ebenso intelligente wie konsequente Führung – fernab von jeglicher übertriebenen Härte. Die Kunst ihrer Ausbildung liegt darin, das angeborene Leistungspotential zu nutzen, ohne dem Hund die Position des Rudelführers zu überlassen. Eine Gratwanderung, die sich lohnt, weil sie zum bestmöglichen Erziehungserfolg führt. Dazu gehören diese geradezu ansteckende Freude und Passion, die ein Magyar Vizsla bei der Suche im Feld und beim Vorstehen zeigt. Er ist einfach glücklich, wenn er seine feine Nase einsetzen darf und deshalb dabei auch überaus erfolgreich. Darüber hinaus gibt es auch Magyar Vizsla mit Härtenachweis und die Rasse erweist sich als zunehmend sichtlaut. Wogegen spurlaute Ungarische Vorstehhunde eher die Ausnahme bleiben.

Geländegängig und wetterfest

Ein ausgeprägter Spürsinn und festes Vorstehen gehören ebenso zu den rassetypischen Eigenschaften des bis zu 64 Zentimeter großen Hundes wie ein ausgezeichnetes Apportierverhalten und zielstrebiges Verfolgen. Schwieriges Gelände meistert der Hund, der sich am liebsten im schwungvollen, raumgreifenden Trab dahin bewegt, mühelos. Und auch extreme Wetterlagen verträgt er gut. Vor allem der Drahthaarige Ungarische Vorstehhund, dessen ausgesprochen dichtes und hartes Haar, das der Einkreuzung des Drahthaarigen Deutschen Vorstehhundes zu verdanken ist, einen noch höheren Schutz vor Wetter und Verletzungen bietet.

Lob beflügelt ihn

Ausreichende Wildschärfe ist beim Magyar Vizsla durchaus ebenso veranlagt wie etwas Schärfe, wenn es um Beschützerqualitäten geht. Ein wirklich scharfer Hund ist er jedoch nicht und man kann ihn auch nicht dazu machen. Zwang und andere Formen grober Behandlung verträgt der intelligente Hund nicht. Klare Signale und die konsequente Umsetzung erlernter Abläufe reichen völlig aus, um die erwünschten Ausbildungsziele zu erreichen. Lob und jegliche andere Form positiver Bestärkung – zum Beispiel eine Spielpause – beflügeln seine Arbeitsbereitschaft geradezu und erhalten seine Motivation. Da der Vizsla keine Draufgänger-Mentalität hat, signalisiert er in der Regel seinem Hundeführer, wann er eine Situation nicht einschätzen kann. Nun gilt es, diese Herausforderung mit einer positiven Verknüpfung zu meistern und schon reagiert der Hund beim nächsten Mal souverän und zuverlässig.

Eine möglichst frühe Prägung ist für diese Rasse übrigens besonders wichtig. Umso mehr Zeit man sich anfangs für eine einfühlsame Ausbildung nimmt, desto unerschütterlicher ist später die Kameradschaft von Hund und Hundeführer, die letztendlich dann auch den jagdlichen Erfolg ermöglicht.

Absolut zuverlässig

Die absolute Stärke des Magyar Vizsla liegt vor allem in seiner Zuverlässigkeit. Einem Vizsla-Führer bleibt es normalerweise erspart, seinen Hund stundenlang im Nachbarrevier zu suchen oder gar Tage auf ihn zu warten, denn der smarte Ungar ist kein Fernaufklärer. Vermutlich ein Erbe seiner Zeit als Falknerhund - ein Einsatzgebiet, das eine konstante Nähe zu Reiter und Pferd voraussetzte. Und ein Riesenvorteil in Zeiten, in denen viele Reviere von stark befahrenen Straßen durchzogen sind. Der reine Vogelhund hat sich längst gemausert und ist – dank der konsequenten Zuchtauslese des Vereins Ungarischer Vorstehhunde e.V. (VUV) zu einem vollwertigen Vorstehhund geworden.

Unkompliziert

Dass er zudem auch noch pflegeleicht ist, macht die ungarische Rasse nur noch attraktiver. Eigentlich reicht es aus, das Haarkleid bei Verschmutzungen mit einem Handtuch abzurubbeln. Die Ohren bedürfen hingegen schon regelmäßiger Kontrolle. Vizsla eignen sich übrigens auch als Therapie- und Rettungshunde. Auslastung ist – wie bereits angedeutet – ganz besonders wichtig, wenn der unternehmungslustige Vorstehhund keine jagdliche Auslastung findet. Seine feine Nase prädestiniert den erfolgreichen „Schnüffler“ für die Suchhundarbeit und das Wasser liebt der hübsche Ungar ja auch. Wenn er schwimmen darf, herrscht höchste Zufriedenheit. Ansonsten verblüffen Magyar Vizsla mitunter durch ihre Cleverness. Vor allem dann, wenn es darum geht, unbemerkt den ein oder anderen Leckerbissen zu erbeuten.

Weitere Informationen

Verein Ungarischer Vorstehhunde e.V. (VDH/FCI)
www.vuv-vizsla.de

Wie wir wurden, was wir sind

Sucht man nach dem Ursprung des Ungarischen Vorstehhundes, führen die Spuren seiner Ahnen weit zurück – zu den Magyaren. Als die Magyaren aus den russischen Steppen über die Karpaten ins Donaubecken einwanderten, begleiteten sie verschiedene Hundetypen. Neben Wach-, Hüte- und Zughunden gab es auch Vogelhunde mit einer gelben Fellfarbe.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Jagdhunderassen haben Magyar Vizsla einen fleischfarbenen Nasenspiegel, das Erbe ihrer Ahnen, die hinsichtlich der Fellfarbe an russische Steppen-Windhunde erinnern. Die Besetzung Ungarns durch die Türken brachte neues Blut in die Vorfahren des Ungarischen Vorstehhundes. Sandfarbene Sloughis sollen den bis dahin überwiegend zur Wachteljagd eingesetzten Vogelhunden mehr Schnelligkeit verliehen haben. Als die ungarische Aristokratie Fasanen und Damwild ansiedelte, um jagdliche Aktivitäten attraktiver zu gestalten, reisten auch englische und aus Mähren stammende Jäger nach Ungarn.

Nun erfolgten Einkreuzungen mit deren Jagdhunden, zu denen unter anderem Pointer und Irish Setter gehörten. Als 1916 die Krönung Karls IV., des letzten ungarischen Königs, erfolgte, rief man in einem ungarischen Jagdmagazin zeitgleich offiziell dazu auf, das Aussterben des reinrassigen Vizslas zu verhindern. Eine Bedrohung, die durch die Vorlieben der Jägerschaft für ausländische Hunderassen und deren Einkreuzung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden war. Der Autor des Artikels, Tubo Thuroczy, schwärmte von den Zeiten, in denen Magyar Vizsla fest zum Bestand aller Herrschaftshäuser gehörten. Man schätzte die Leichtführigkeit, den Gehorsam und die Qualitäten des Ungarischen Vorstehhundes bei der Beizjagd auf Wachteln und Hühner. Der Aufruf blieb nicht ohne Wirkung: Die ungarischen Jäger besannen sich tatsächlich wieder auf die traditionelle Rasse. 1917 erfolgte die Einführung eines vorläufigen Stammbuches. Und dann machte man sich auf die Suche nach Hunden, die dem reinrassigen Magyar Vizsla am nächsten kamen.

All das während des ersten Weltkriegs. 1920 erfolgte die Gründung der Vereinigung der ungarischen Magyar-Vizsla-Züchter, die heute als Begründer der gezielten Magyar-Vizsla-Zucht gelten. Nur drei Wochen später erfolgt ein weiterer Schlag: Mit dem Vertrag von Trianon verliert Ungarn zwei Drittel des Staatsgebiets. Trotz allem erfolgt 1920 die Niederlegung des ersten Standards, der 1935 ergänzt wird. Die Anerkennung des kurzhaarigen Magyar Vizsla durch die FCI erfolgt 1936. Bis 1944, als die Deutschen die Macht in Ungarn übernahmen, erfolgten 5.000 Registrierungen. In der Welpenstatistik des Verbands für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) erfolgten im Jahr 2017 genau 206 Eintragungen, in den beiden Jahren danach stieg die Zahl auf 311 beziehungsweise 319 Welpen.

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