Nederlandse Kooikerhondje
Tanz mit der weißen Rutenspitze

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Nederlandse Kooikerhondje

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Tanz mit der weißen Rutenspitze

Seine weiße Rutenspitze ist für Enten einfach unwiderstehlich. Und das Kooikerhondje liebt es, als Lockvogel im Eendenkooi auf- und abzuspazieren. Ein Spektakel, das es heute immer seltener zu sehen gibt. Dafür erobert der charmante Vierbeiner in vielen Ländern längst seinen Platz als Familienhund.

Verblüffend, was für eine Wirkung in einer weißen Rutenspitze steckt. Zumindest dann, wenn sie zum Nederlandse Kooikerhondje gehört. Unzählige Enten folgten ihr bereits - wie die nacktschwänzigen Nager dem Rattenfänger von Hameln. Und konnten so schließlich von Jägern in Fangkörben geerntet werden. Zumindest früher, denn heute stehen lockende Rutenspitzen und der traditionelle Eendenkooi, eine Art Reuse, vor allem im Dienst der Wissenschaft, um Beringungen vorzunehmen. Weshalb die Enten so auf die weiße Rutenspitze reagieren? Weil die Hunde traditionell bei der Fütterung der Enten dabei waren und die Wasservögel ihren Anblick folglich mit Nahrung verbanden.

Jahrhunderte alte Tradition

In den wasserreichen Niederlanden genießt die Entenjagd eine Jahrhunderte alte Tradition. Tümpel, Sümpfe und Flüsse bieten einen optimalen Lebensraum fürs Federwild. Und genau dieses Umfeld ist Vorbild für das speziell angelegte Kooigebüsch, der naturgetreuen Bühne für das orange-weiß gescheckte Kooikerhondje, dem Protagonisten der niederländischen Entenjagd.

Was ist das Besondere daran? Das aus Schilfmatten und Gebüsch bestehende, speziell angelegte Gebiet geht in eine Vangpijp (Fangreuse) über, die in einem Fangkäfi g endet. Die Aufgabe des Kooikerhondjes besteht darin, in dieser Fangröhre lebhaft auf- und abzulaufen. Die stets fl ugbereiten, aber überaus neugierigen Enten machen in der schummrigen Fangröhre lediglich die tanzende, weiße Rutenspitze aus, was ihre Neugierde weckt und sie unwiderstehlich anlockt. Sobald sie in der Fangröhre sind, kommt der Kooibaas, der Jäger, hinzu und scheucht die Enten gleich weiter in den Fangkorb, wo er sie schließlich erntet.

Ursprünglich verliehen die Grafen von Holland, mitunter auch andere Landesherren, das Kooirecht und bestimmten so, wer den Namen Kooibaas (= Meister des Koois) tragen und Entenkäfi ge anlegen durfte. Dieses Jagdrecht sah auch Schutzzonen rund um die Eendenkoois vor, in denen absolute Ruhe herrschte, um das Federwild nicht zu beunruhigen.

Fünf Fangröhren

Heute stehen die meisten noch erhaltenen Anlagen unter Naturschutz. Einige laden zur Besichtigung ein. Wie der Eendenkoii Slikkebosch im Gebiet De Manteling auf Walcheren (Zeeland). Das Ungewöhnliche an diesem Kooi sind seine fünf Fangröhren. Meistens gibt es nur vier Vangpijps, die sich übrigens sogar in einer niederländischen Redewendung niederschlugen: De pijp uit gaan (= zur Fangröhre hinausgehen) bedeutet „versterben“.

Arbeitswillig und einfühlsam

Die florierende Zeit der Eendenkoois mag vorüber sein, die des Kooikerhondjes ist es ganz und gar nicht. Der erfreut sich nämlich wachsender Beliebtheit und begeistert noch heute mit seinem einmaligen Wesen wie er es seit Jahrhunderten vermochte. Der kleine Jagdhund gehört offiziell zur Gruppe der Apportier-, Stöber- und Wasserhunde. Die Erziehung des bis zu 40 Zentimeter großen Vierbeiners erfordert Einfühlungsvermögen. Konsequenz, Ruhe und Gelassenheit sind wichtig für ein optimales Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch. Eine laute Ansprache ist bei dem lern- und arbeitswilligen Kooikerhondje in der Regel gar nicht erforderlich.

Sollte dies jedoch tatsächlich einmal der Fall sein, kann der selbstbewusste Vierbeiner durchaus auch mal eine klare Ansage vertragen. Er lernt am schnellsten und nachhaltigsten durch positive Motivation. Richtig behandelt, entfaltet der lebenslustige Niederländer seine angenehmen Wesenszüge: Ruhe im Haus, Wachsamkeit und eine hohe Motivation für gemeinsame Aktivitäten.

So freundlich Kooikerhondje im Kreise ihrer Familie sind, so rassetypisch ist auch ihre Zurückhaltung gegenüber Fremden. Auch gegenüber anderen Artgenossen zeigen Kooikerhondje mitunter eine deutliche Distanziertheit. Der Umgang mit Kindern sollte – wie möglichst viele andere Alltagsreize – so früh wie möglich in die Sozialisierung mit einfließen. Umso nervenstärker und anpassungsfähiger wird der erwachsene Hund. Wesensfestigkeit ist für verantwortungsvolle Züchter ein Hauptkriterium bei der Verpaarung von Zuchthunden. Kooikerhondje sollten keinesfalls schreckhaft und mit einer großen Bewegungs- und Arbeitsfreude versehen sein.

Pflegeleicht

Das mittellange Haarkleid der traditionsreichen Rasse mit der gut befederten Rute ist entweder leicht gewellt oder aber glatt und dicht anliegend. Das Deckhaar sollte nicht zu fein sein und wird durch gut entwickeltes Unterhaar ergänzt. Schmutz fällt in der Regel von selbst ab. Dennoch ist es ratsam, das pflegeleichte Haar alle zwei Tage kurz durchzubürsten, um einen gepfl egten Gesamteindruck zu erhalten.

Langlebig

Kooikerhondje sind generell eine robuste und - mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von zwölf bis 14 Jahren - eine langlebige Hunderasse. Dennoch kamen und kommen einige Erkrankungen vor und stehen deshalb auch im Fokus einer verantwortungsvollen Zucht. Die erblich nekrotisierende Myelopathie (ENM) tritt im ersten Lebensjahr des Hundes auf. Lahmen an den Hinterläufen ist meist das erste Symptom der fortschreitenden Zerstörung von Rückenmarkstrukturen. Im weiteren Verlauf setzt eine Lähmung ein, die im hinteren Bereich des Körpers beginnt und dann auch die vorderen Bereiche erreicht. ENM ist zurzeit nicht heilbar und endet tödlich. Vererbt wird sie von zwei Elterntieren, die beide Träger des für ENM zuständigen Gens sind.

Da es seit 2012 einen Bluttest gibt, der Klarheit über diese Veranlagung verschaff t, muss heute kein Kooikerhondje mehr an ENM erkranken. Dasselbe gilt für die von Willebrand Disease (vWD), eine Blutgerinnungsstörung. Seriöse Züchter stellen über einen Gentest fest, ob ein Hund Träger ist oder nicht. Vereinzelt treten beim Kooikerhondje Fälle von Epilepsie auf. Auch die Polymyositis, eine entzündliche Muskelerkrankung, steht im Fokus einer gesundheitsorientierten Zucht und ist dank sorgfältig selektierter Verpaarungen und eines verantwortungsvollen Zuchtprogramms nur noch extrem selten anzutreff en. Die Patellaluxation (PL) ist ein Thema, wogegen die Hüftgelenksdysplasie (HD) sehr selten auftritt.

Weitere Informationen

Deutscher Club für Kooikerhondje e.V. (VDH/FCI)
www.kooikerhondje-dck.de

Wie wir wurden, was wir sind

Kleine, orange-weiße Hunde, die dem heutigen Kooikerhondje ähnelten, gibt es bereits seit vielen Jahrhunderten. Zahlreiche Gemälde zeugen von der Popularität der freundlichen Begleiter. Die Basis der modernen Zucht liegt allerdings nicht so weit zurück. Das Jahr 1942, also mitten im Zweiten Weltkrieg, gilt als Startpunkt. Damals ließ Baronin von Hardenbroek van Ammerstol die Rasse wieder aufl eben, indem sie einen Hausierer beauftragte, im Land nach einem ganz bestimmten Hundetyp zu suchen. Der zog mit einem Foto los, das den alten Typ des Kooikerhondje zeigte, und fand in Friesland die Hündin Tommy. Sie gilt heute tatsächlich als Ursprung der modernen Zucht.

1966 genehmigte der niederländische Hundezuchtverband Raad van Beheer den vorläufi gen Standard. 1971 folgte die offi zielle Anerkennung. Und schon waren sie an niederländischen Gewässern nicht mehr wegzudenken, die fröhlichen Entenlocker mit den unermüdlich hin- und herwedelnden, weißen Rutenspitzen.

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