
Elegantes Energiebündel
Die Rasse des Monats: Deutsch-Kurzhaar
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Deutsch Kurzhaar
Deutsch-Kurzhaar
Elegantes Energiebündel
Er ist edel, absolut zuverlässig, leistungsstark und auch noch pflegeleicht. Was könnte man sich mehr von einem vielseitigen Jagdhund wünschen? Der Deutsch-Kurzhaar ist ein Vollgebrauchshund mit feinen Manieren und Können vor- und nach dem Schuss. In der Familie gibt er sich anhänglich und liebenswert. Dass er auch als Schlittenhund taugt, verblüfft vermutlich im ersten Moment und doch überzeugt er in Skandinavien seit den 1950er Jahren genau mit dieser Eigenschaft.
Ausgeglichenheit ist bei diesem vielseitig einsetzbaren Jagdhelfer ebenso rassetypisch wie sein zuverlässiges, gezügeltes Temperament. Nervenstärke ist vorhanden wie auch Aufgeschlossenheit und eine hohe Reizschwelle. Als Familienhund überzeugt der Deutsch-Kurzhaar mit Freundlichkeit und einem anpassungsfähigen Wesen. Vorausgesetzt, die Auslastung von Kopf und Körper stimmt. Das Bewegungsbedürfnis des agilen Jagdbegleiters ist ausgesprochen hoch. Das sollte man sich vor der Anschaffung eines Hundes dieser Rasse mit aller Konsequenz bewusst machen. Bei einer jagdlichen Führung des Hundes entspricht der Deutsch-Kurzhaar-Halter diesem rassespezifischen Bedürfnis in der Regel. Ohne jagdliche Führung gleicht die körperliche und geistige Auslastung des hoch passionierten Vierbeiners jedoch einer Herausforderung. Unausgelastete Deutsch-Kurzhaar entwickeln mitunter belastende Verhaltensweisen, denen man am besten durch einen rassespezifischen Einsatz vorbeugt. Besteht diese Möglichkeit nicht, bieten sich Fährtenarbeit, komplexes Apportiertraining und Man Trailing als interessante Alternativen an.
Auspowern im Schnee
Auslastung bietet auch eine andere Sportart, in der man einen Jagdhund wie den Deutsch-Kurzhaar vielleicht nicht vermutet: Und doch behaupten sich die eleganten Jagdhunde tatsächlich im Schlittenhundesport. In skandinavischen Ländern setzt man sie seit den 1950er Jahren in diesem Bereich ein. In den USA ist die anpassungsfähige und leistungsstarke Rasse ebenfalls äußerst populär. Dort schätzt man sie vor allem bei der Feld-, Wald- und Wasserarbeit.
Menschenbezogen und pflegeleicht
Auch wenn die Jagd seine absolute Passion ist, braucht der Deutsch-Kurzhaar aber durchaus auch engen Familienanschluss. Er ist sehr menschenbezogen, schätzt Zuwendung sowie körperliche Nähe und verkümmert ohne Sozialkontakte. Eine ausschließliche Zwingerhaltung ist somit undenkbar, wenn man das Wohl des freundlichen und hoch sozialen Hundes nicht gefährden möchte. In seiner Familie ist der Deutsch-Kurzhaar ausgesprochen freundlich und anhänglich. Im Haus verhält er sich – bei entsprechender Auslastung – ruhig und unauffällig. Kindern gegenüber zeigt er eine hohe Anhänglichkeit und Toleranz, was den zweibeinigen Nachwuchs natürlich nicht von einem angemessenen Umgang mit dem Vierbeiner entbindet.
Ein Energiebündel, das gerne lernt
Auf der Jagd entfaltet sich seine angeborene Wild- und Raubzeugschärfe die mit einem beeindruckenden Mut einhergeht. Tägliche Forderung ist – wie bereits erwähnt - für die Ausgeglichenheit des Jagdgebrauchshunds wichtig. Viel Auslauf sollte ebenfalls möglichst täglich ermöglicht werden. Der führerbezogene Deutsch-Kurzhaar verfügt über viel Energie und Temperament. Eine jagdliche Ausbildung ist sinnvoll für diesen leidenschaftlichen Jagdhund, dessen Fell nach der Wasserarbeit blitzschnell trocknet. Die Pflege des Haarkleids ist einfach. Während des Fellwechsels ist ein Gumminoppen-Handschuh ideal, um loses Fell zu beseitigen. Ansonsten verleiht ein feuchtes Fensterleder dem Haar einen gepflegten Glanz. Die Erziehung des klugen, lernfreudigen Jagdhundes ist nicht sonderlich schwierig, erfordert aber durchaus Einfühlungsvermögen und Konsequenz. Spielerisches Lernen mit vielen Abwechslungen liegt dem unternehmungslustigen Hund weitaus mehr als stupide Wiederholungen der stets gleichen Lektionen. Monotonie langweilt ihn und das führt mitunter schließlich zu einer Verweigerungshaltung. Für einen erfahrenen Hundehalter ist die Erziehung des kooperativen Hundes sicherlich kein Problem. Wer zum ersten Mal einen Deutsch-Kurzhaar erzieht, sollte sich bei Fragen von Rassekennern mit Rat und Tat zur Seite stehen lassen.
Anspruchsvolle Zucht- und Prüfungsordnung
Jagdlich geführte Deutsch-Kurzhaar durchlaufen anspruchsvolle Prüfungen. Dazu gehört die Anlage- und Frühjahrszuchtprüfung „Derby“, eine Jugendsuche ohne Hasenspur, das „Prinz-Solms-Memorial“, auch „Solms“ genannt, das der Herbstzuchtprüfung (HZP) ähnelt, die Dr.-Kleemann-Zuchtauslese-Prüfung, die Internationale Kurzhaar-Prüfung (IKP) und Zuchtschauen. Deutsch-Kurzhaar überzeugen ebenfalls regelmäßig in den Prüfungen des Jagdgebrauchshundverbands: die Verbandsjugendprüfung (VJP), die Herbstzuchtprüfung (HZP), die Verbandsgebrauchsprüfung (VGP), die Bringtreue-Prüfung (BTR) und die Verbandsprüfung nach dem Schuss.
Pure Eleganz gepaart mit Leistungsfähigkeit
Der Deutsch-Kurzhaar ist von edler Statur und besticht mit seinem harmonisch proportionierten Körperbau, der mit jedem Quadratzentimeter Leistungsfähigkeit widerspiegelt. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 66 Zentimetern, Hündinnen sind etwas kleiner. Seine geradezu verblüffende Kraft, seine schier unermüdliche Ausdauer und seine Schnelligkeit bieten alles, was sich ein Waidmann wünscht. Eine aufrechte Haltung ist ebenso rassetypisch wie der trockene Kopf, der von der Länge her zum Gesamtbild passende Hals und der sehr muskulöse, leicht gewölbte Nacken. Das straffe Fell glänzt in der Sonne, wenn der Deutsch-Kurzhaar mit raumgreifenden Bewegungen dahintrabt. Das kurze, dichte Haarkleid, das sich derb und hart anfühlt, ist am Kopf und Behang dünner und kürzer. Deutsch-Kurzhaar gibt es in den Farben Braun ohne Abzeichen, Braun mit geringen weißen oder gesprenkelten Abzeichen an Brust und Läufen, als dunklen Braunschimmel mit braunem Kopf, braunen Platten oder Tupfen, als hellen Braunschimmel mit braunem Kopf, braunen Platten, Tupfen oder ohne Platten. Auch Weiß mit brauner Kopfzeichnung, braunen Platten oder Tupfen und Schwarz in denselben Nuancen wie bei Braun oder Braunschimmel kommen vor. Ein gelber Brand ist zugelassen – wie auch Blesse, Schnippe und gesprenkelte Lefzen. Die mittellange, hoch angesetzte Rute entspringt einem kräftigen Ansatz und verjüngt sich im weiteren Verlauf. Während die Rute in der Ruhe entspannt herabhängt, trägt sie der Deutsch-Kurzhaar in der Bewegung waagerecht oder leicht über die Rückenlinie erhoben.
Leistungszucht
Die Deutsch-Kurzhaar-Zucht ist leistungsorientiert. Optimale körperliche Voraussetzungen sind bei der Zucht ebenso ausschlaggebend wie ein tadelloses Wesen. So gibt es eine Mindestanforderung bezüglich des Formwertes, die mindestens „gut“ lauten muss. Auch eine bestandene Prüfung „Wasserarbeit hinter der lebenden Ente“ und eine HD-freie Hüfte gehören zum Anforderungsziel, um eine gesunde, wesensfeste und leistungsstarke Rasse zu erhalten. Rüden müssen darüber hinaus Raubwildschärfe nachweisen. All das verdeutlicht abschließend nochmals, dass der Deutsch-Kurzhaar ein Hund ist, der in jagdliche Führung gehört, was die Auslebung seiner rassespezifischen Anlagen umfassend ermöglicht.
Weitere Informationen
Deutsch-Kurzhaar-Verband e.V.
www.deutsch-kurzhaar.de
Wie wir wurden, was wir sind
Früher setzte man in den Ländern rund ums Mittelmeer gerne Hunde ein, die sich für die Beizjagd und die Netzjagd auf Federwild eigneten. Aus Frankreich, Spanien und Flandern gelangten diese Vorstehhunde schließlich auch in die deutschen Fürstenhäuser. Mit der Erfindung der Doppelflinte im Jahr 1750 wuchs der Wunsch nach Hunden mit einer außerordentlichen Vorstehleistung weiter. Parallel vollzog sich der Wandel hin zum vielseitigen Jagdgebrauchshund. All das trug zur Entwicklung des Deutsch-Kurzhaar bei, dessen erstes Zuchtbuch 1897 erschien. Prinz Albrecht zu Solms-Braunfeld legte schließlich die Rassekennzeichen, Beurteilungsregeln und Prüfungsregeln für Jagdhunde fest. Dies ist die Basis der heute geltenden, ausgereiften Zucht- und Prüfungsordnung.
Der 1872 gewölfte Rüde Hektor I. gilt übrigens als Stammvater der Deutsch-Kurzhaar-Zucht. Betrachtet man Darstellungen von Hektor I., erinnert er allerdings eher an einen schweren, bulligen Viehhändler-Hund mit Wamme und abgesenkter Rückenlinie. Kein Vergleich zu den schneidigen, eleganten Deutsch-Kurzhaar, die heute ausdauernd im Jagdrevier arbeiten. Dennoch soll auch Hektor I. durchaus seine Qualitäten im jagdlichen Einsatz gezeigt haben.
Nochmals kurz zurück zum Vereinsgeschehen: 1880 erfolgte die Gründung des „Brauntigerklubs“, der sich ab 1891 „Klub Kurzhaar Berlin“ nannte. Aus diesem Klub gingen schließlich 41 Vereine hervor. Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung erfolgte eine erneute Zusammenarbeit mit den neuen Bundesländern durch die Gründung von sieben Klubs. Der „Weltverband Deutsch-Kurzhaar“, der seit 1991 existiert, hat heute Mitglieder aus rund 25 unterschiedlichen Ländern. Der Deutsch-Kurzhaar-Verband ist Mitglied im Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) und im Jagdgebrauchshundverband (JGHV). Er zählt circa 6.400 Mitglieder und jährlich erfolgt die Eintragung von rund 1.200 Deutsch-Kurzhaar-Welpen.
Rückblickend hat sich der Deutsch-Kurzhaar von einem rustikalen, langsamen und eher ruhig arbeitenden Hundetyp hin zu einem eleganten, schnellen und ausdauernden Jagdhund entwickelt, der fest vorsteht, Spurwillen zeigt, als Verlorenbringer überzeugt wie auch auf der Schweißfährte. Qualitäten, die sich auszahlen. Nachdem Deutsch Drahthaar ist der Deutsch-Kurzhaar heute der am häufigsten geführte, deutsche Jagdgebrauchshund.
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