Madagassischer Sonnenschein
Die Rasse des Monats: Coton de Tuléar
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Coton de Tuléar
Coton de Tuléar
Madagassischer Sonnenschein
Lebensfreude und Anhänglichkeit sind für einen Coton de Tuléar ebenso typisch wie seine klugen, dunklen Augen und sein langes, weißes Haar, das ganz eindeutig an kuschelige Baumwolle erinnert.
Fotos: © Anne Vischer (CTC), Berit Zalbertus
Eine aufgeplatzte Baumwollkapsel leistete ihren Beitrag bei der Namensfindung des Coton de Tuléar. Tatsächlich erinnert das opulente Haarkleid des fröhlichen Hundes an Coton, was auf Französisch Baumwolle heißt. Tuléar bezieht sich hingegen auf eine Stadt, die im südlichen Teil Madagaskars liegt und auch den Namen Toliara trägt. Dort leben noch immer zahlreiche Cotons und erfreuen Freunde der Rasse mit ihrer Ursprünglichkeit. Nicht nur das: Der Coton de Tuléar ist zudem offizieller Nationalhund der großen Insel Madagaskar, die vor der südafrikanischen Ostküste liegt.
Mit seiner Körpergröße von 22 bis 30 Zentimetern ist der Coton de Tuléar ein Kleinhund. Er bringt 3,5 bis acht Kilogramm auf die Waage, was ebenfalls dazu beiträgt, dass der Charmeur auf vier Pfoten problemlos fast überall hin mitgenommen werden kann. Das lange, weiße Haarkleid ist charakteristisch und eines der wichtigsten Merkmale der Rasse. Der Standard wünscht es sehr weich und geschmeidig, baumwollartig und nie hart oder rau. Das dichte, reichlich vorhandene Haar darf sehr leichte Wellen zeigen. Die Grundfarbe des Coton de Tuléar ist immer Weiß. Auf den Ohren sind einige Spuren hellen Graus (eine Mischung aus weißen und schwarzen Haaren) oder eine falbfarbene Stichelung (eine Mischung aus weißen und falbfarbenen Haaren) erlaubt. Für alle anderen Körperteile gilt: Solche Farbspuren werden toleriert, solange sie den Eindruck eines insgesamt weißen Haarkleids nicht stören. Allerdings sind sie nicht erwünscht und sollten keiner gezielten züchterischen Förderung unterliegen. Ebenso typisch wie das an Baumwolle erinnernde Haarkleid sind die dunklen, runden Augen des Cotons, deren Ausdruck zugleich klug und lebhaft wirkt.
Gerne in Gesellschaft
So ansprechend sein Äußeres ist, so wachsam ist der bezaubernde Gesellschafts- und Begleithund, der zuverlässig anschlägt, sobald sich ihm unbekannte Personen nähern oder Dinge geschehen, die er nicht einordnen kann. Dabei ist der Coton, dessen Körper länger ist als hoch, kein Kläffer. Anstatt sinnloses Gebell ertönen zu lassen, befasst sich der stets gut gelaunte Franzose lieber mit den schönen Seiten des Lebens. Seine Anhänglichkeit ist ebenso rassetypisch wie seine Ausgeglichenheit und sein freundliches Wesen. Als „Gutelaunehund“ bekannt, freut er sich noch mehr, wenn er stets bei seinen Menschen sein darf. Das Alleinbleiben fällt der überaus sozialen Rasse eher schwer, weshalb man einen Coton de Tuléar nicht regelmäßig längere Zeit alleine lassen sollte. Der Wunsch nach Nähe zu seiner Familie erleichtert auch vieles. So neigen die Baumwollhündchen nicht dazu, während des Spaziergangs eigene Wege zu gehen oder gar zu streunen. Beides liegt ihnen fern. Meisten bleiben sie dicht bei ihren Menschen und beobachten diese genau. Hinsichtlich des täglichen Bewegungspensums ist der Coton überaus anpassungsfähig. Eine 30-minütige Runde stellt ihn ebenso zufrieden wie eine mehrstündige Wanderung, die der robuste und ausdauernde Vierbeiner durchaus auch bewältigt. Es bereitet Freude, das leichte, freie Gangwerk dieses zauberhaften Kleinhundes zu beobachten – auch wenn es nicht besonders viel Raumgriff hat.
Lernen macht Spaß
Die Erziehung des Coton de Tuléar, der seine tief angesetzte Rute in der Bewegung fröhlich über den Rücken gebogen trägt, gestaltet sich denkbar einfach. Zumal er Aufforderungen seines Menschen stets als interessant empfindet und versucht herauszufinden, was dieser von ihm will. In der Regel begreift ein Coton sehr schnell und lernt nachhaltig. An Sportarten wie Agility hat er seine helle Freude und Kunststücke erlernt er begeistert. Artgenossen gegenüber ist der Coton in der Regel aufgeschlossen und freundlich.
Fellpflege
Während die Erziehung fast von alleine verläuft, bedarf das auffällige Haarkleid des Cotons regelmäßiger Pflege. Langes, dichtes Haar ist ein wichtiges Rassemerkmal und deshalb sollte die Lösung nicht darin bestehen, es abzuschneiden. Am besten bürstet man den langhaarigen Kleinhund, dessen dünne Haut rosafarben oder auch pigmentiert sein darf, täglich und macht dieses Ritual einfach zur gemeinsamen Gewohnheit. Dann entstehen erst gar keine Verfilzungen, die stundenlange Feinarbeit erfordern, um sie wieder zu entfernen. Besonders wichtig ist auch gründliches Kämmen, wenn sich das Welpen-Haarkleid in das Fell eines erwachsenen Coton de Tuléars verwandelt. Umso früher man das Baumwollhündchen an die gründliche Fellpflege gewöhnt, desto besser.
Ein ganz normaler Hund
Trotz des attraktiven weißen Fells sollte der Coton de Tuléar ein ganz normaler Hund sein dürfen, der auch bei Regen und Schlamm raus darf. Schmutz lässt sich nach dem Trocknen gut ausbürsten. Notfalls hilft eine „Unterbodenwäsche“ oder auch ein Bad, was ohnehin alle vier bis sechs Wochen – in Kombination mit einem hochwertigen Hundeshampoo – zu empfehlen ist, weil es der eher haarähnlichen als fellähnlichen Fellstruktur gut bekommt. Die Rasse verfügt nicht über Unterwolle und haart kaum, zumal der bei Hunden ansonsten übliche Fellwechsel wegfällt.
Kleiner weißer Schatten
Mit seiner handlichen Größe und seinem unkomplizierten Wesen ist der Coton de Tuléar ein wunderbarer Familienhund, aber auch ein angenehmer Begleiter für Singles und Senioren. Sei es ein Leben in der Stadt oder auf dem Land: Beides passt zu dem vierbeinigen Sonnenschein aus Madagaskar. Wer sich für das Zusammenleben mit einem Baumwollhündchen entscheidet, muss wissen, dass er womöglich die nächsten zwölf bis 16 Jahre in Begleitung eines kleinen, weißen Schattens verbringen wird. Die Umsetzung ist denkbar leicht: Im Auto beanspruchen Cotons nur wenig Platz, sollten aber immer vorschriftsmäßig gesichert sein. Wer den weißen Wuschel als dekorativen Schoßhund spazieren fährt, handelt nicht nur gesetzeswidrig, sondern gefährdet vor allem die Gesundheit und das Leben seines Lieblings. Im Flugzeug reisen die leichtgewichtigen Begleiter – in einer hundegeeigneten Reisetasche verstaut – im Passagierraum. In vielen Hotels sind sie gern gesehene Gäste. Womit einer umfassenden Gemeinsamkeit rein Nichts entgegensteht!
Wie wir wurden, was wir sind
Die Namensgebung der Rasse geht auf die französische Kolonialzeit zurück. Diese wurzelt in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts als die Franzosen Madagaskar zum französischen Protektorat erklärten. Nach einem Guerillakrieg zwischen Madagassen und Franzosen, wurde die Insel 1896 zur französischen Kolonie und gewann erst 1960 ihre Unabhängigkeit zurück. Während der Kolonialzeit brachten französische Soldaten Bichons, kleine weiße Hunde aus Frankreich, mit auf die Insel. Aus ihnen entwickelte sich der Coton de Tuléar, wobei diese spezielle Rasse im restlichen Europa noch lange Zeit unbekannt blieb. Die offizielle Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) erfolgte erst 1970. Auch heute zählen die Baumwollhündchen Madagaskars zu den eher seltenen Hunderassen – auch wenn sie weltweit verbreitet sind. Der VDH verzeichnete im Jahr 2022 – laut offizieller Welpenstatistik – 154 Welpen der Rasse Coton de Tuléar. Nicht von der Hand zu weisen ist die bereits erwähnte Verwandtschaft mit den Bichonrassen: Malteser, Bologneser, Havaneser, Löwchen und Bichon à poil frisé, dessen erste Spuren auf den Kanarischen Inseln zu finden sind. – Weshalb er 1928 auf einer Rassehundausstellung in Duisburg auch als Teneriffa-Seidenpudel präsentiert wurde. Von den spanischen Inseln führte ihr Weg an die Königshöfe der Renaissance bis 1933 schließlich die Niederlegung eines offiziellen Standards erfolgte. Über den Umweg USA ging es nach England und inzwischen sind Bichons weltweit beliebt. In Frankreich sind Bichons und eben auch der Coton de Tuléar auffallend populär. Und die Franzosen versichern schmunzelnd: „Un bichon, ça se bichonne!“ (Ein Bichon gehört verwöhnt!), wenn sie von den unternehmungslustigen Kleinhunden mit dem lebhaften Augenausdruck sprechen. Für den Coton gilt das auf jeden Fall auch!
Weitere Informationen
Coton de Tuléar-Verein e.V. (CTV)
www.coton-online.de
Coton de Tuléar Club e.V.
www.cotonclub.de
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