Cavalier King Charles Spaniel
Sanfte Charme-Offensive

Die Rasse des Monats: Cavalier King Charles Spaniel

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Sanfte Charme-Offensive

Ein echter Kavalier spricht optisch an und überzeugt auch mit formvollendeten Manieren. Bei alledem kann der Cavalier King Charles Spaniel voll und ganz mithalten. Denn dieser freundliche, verschmuste und anhängliche Vierbeiner ist nicht nur zauberhaft anzusehen, sondern auch ein ausgesprochen umgänglicher Familienhund.

Wer in Großbritannien einen Termin in einem öffentlichen Gebäude wahrnimmt, ist mit einem Cavalier King Charles Spaniel an seiner Seite ganz klar im Vorteil. Denn die liebenswerte Hunderasse ist überall willkommen – und das sogar ganz offiziell! Warum? Weil Cavalier-Liebhaber und Namensgeber King Charles I. keinen Schritt ohne seine geschätzten Vierbeiner machte und bereits im 17. Jahrhundert ein Gesetz erließ, das den charmanten Spaniels auch heute noch überall Zugang verschafft. Als deutscher Cavalier-Halter trifft man mit dieser Anekdote beim Amtsschimmel vermutlich nur auf kopfschüttelndes Unverständnis, aber Spaß macht es allemal, die britischen Privilegien zwecks Auflockerung zum Besten zu geben.

Auf Schmusekurs

Den Kavalieren – wie Cavalier King Charles Spaniel auch oft genannt werden - dürfte dieses Privileg egal sein. Dennoch freuen sie sich über jeden Augenblick der Gemeinsamkeit. Ein liebevolles Miteinander, streichelnde Hände, zärtlicher Körperkontakt und jegliche weitere Form der Zuwendung sind essentiell für die Lebensqualität. Das haben die aus Großbritannien stammenden Familienhunde längst erkannt. Sie brauchen die enge Verbindung zu ihren Menschen wie die Luft zum Atmen. Und frische Luft schnappen sie am allerliebsten bei gemeinsamen Spaziergängen.

Trotz ihrer handlichen Größe machen Kavaliere durchaus gerne Strecke. Welpen sind bereits sehr unternehmungslustig, beim ausgewachsenen Spaniel zeigt sich sogar eine ausgemachte Bewegungsfreude, die durchaus sportlichen Ambitionen entgegenkommt. Nicht, dass Kavaliere ruhelose Hochleistungssportler mit einem mehrstündigen Trainingsanspruch wären… Ihre Anpassungsfähigkeit bietet da viel individuellen Spielraum. Ein ruhigerer Seniorenhaushalt passt ebenso in ihr Lebensmodell wie eine turbulente Familie. Vom abwechslungsreichen Spaziergang bis hin zu kleineren Wanderungen ist der Cavalier gerne mit dabei. Bei Radtouren sollte er hingegen nicht an der Leine mitlaufen, sondern besser in einem Korb transportiert werden. Auch eine Begleithunde-Prüfung oder Agility sind denkbar. Als Therapiehund glänzen die einfühlsamen Spaniels übrigens auch.

Lästige mitbringsel

Unabhängig vom jeweiligen Programm gehören Kamm und Bürste allerdings zumindest meistens ins Gepäck. Das lange seidige Haarkleid, das es gleich in vier wunderschönen Farben gibt (dazu später mehr!), sieht nicht nur traumhaft aus, sondern ist auch ein erfolgreicher Schmutzfänger. Grassamen, Stöckchen, Kletten – alles, was Wald und Wiese hergeben, haftet nach dem Spaziergang unübersehbar im Fell. Am besten entfernt man groben Schmutz konsequent sofort nach dem Ausflug. Das beugt Verfilzungen vor und verhindert, dass der reinliche Hund selbst „Zahn anlegt“ und die nervigen Mitbringsel engagiert aus dem Haar rupft. Das gelingt ihm zwar durchaus, schädigt die Optik des lockenlosen Fells jedoch nachhaltig.

Das gilt übrigens auch für das Trimmen – eine Technik, die beim Cavalier King Charles Spaniel absolut unangebracht ist, weil sie seinen rassetypischen Look zerstört. Bei starken Verschmutzungen hilft manchmal nur ein Vollbad mit einem hundefreundlichen Shampoo. Die langen Ohren bedürfen genaueren Hinsehens und einem regelmäßigen Check Up, damit sich dort festsetzender Schmutz keine Entzündungen verursacht. Auch die Augen und Krallen behalten aufmerksame Kavalier-Halter stets im Blick.

Starrummel und Blitzlichtgewitter

Ein Einsatz, der sich offensichtlich lohnt und auch zu bewältigen ist. Ansonsten hätten die Kavaliere vermutlich keinesfalls so viele Fans. Auf dem Cover der „Vogue“ sind sie ebenso zu sehen wie in den Armen von Promis. Sei es Reality-Star und Model Chethrin Schulze, Desperate Housewives-Schauspielerin Teri Hutcher, US-Ikone Selena Gomez oder die New Yorker Galeristin der Sex and the City-Kultserie, Charlotte York.

Man muss allerdings kein Promi sein, um sich mit einem Kavalier zu zeigen. Am allerliebsten sind die ausgeglichenen, fröhlichen und verspielten Charmeure nämlich ganz einfach Familienhunde ohne Blitzlichtgewitter und Starrummel. Gut, sie taugen nicht als Wachhund. Sie sind dafür aber auch keine nervigen Kläffer. Ihre gute Laune ist einfach ansteckend und ihre Verträglichkeit ebnet den Weg für das Zusammenleben mit weiteren Haustieren wie Katzen und beschert obendrein viele neue soziale Kontakte. Die häufen sich nämlich mit einem Kavalier als Begleiter. Denn viele Menschen reagieren spontan angetan, fragen nach und begeistern sich für die traditionsreichen Briten.

Einfach herzerfrischend

Ein Phänomen, das Zwei- und Vierbeiner gleichermaßen erfreut. Denn der Kavalier liebt es Aufmerksamkeit zu ernten und zeigt sich dann besonders gerne von seiner allerbesten Seite. Eines noch: Obwohl sie sich aufgrund ihres freundlichen und kooperativen Wesens absolut als Anfängerhund eignen, profitieren Kavaliere jedoch von einer soliden Basiserziehung. Die erzielt mit liebevoller Konsequenz am schnellsten die gewünschten Ergebnisse. Doch Vorsicht: Laute Worte missfallen dem einfühlsamen und friedfertigen Kavalier ebenso wenig wie andere Formen des groben Umgangs. Das freundliche, fröhliche und allem erstmal positiv gegenüberstehende Wesen des herzerfrischend charmanten Cavalier King Charles Spaniels passt ganz hervorragend zu einem ebensolchen Menschen. In dieser Kombination ist die Charme-Offensive sicherlich kaum zu übertreffen!

Ein bisschen verrucht

Eine kleine Anekdote zum Schluss: Sie wissen, weshalb Cavaliere hinter vorgehaltener Hand auch Puffhündchen genannt werden?

Manch ein Rassefreund möchte vielleicht nichts über diese zweifelhafte Karriere der Cavaliere wissen, aber dennoch existiert sie nachweislich, die Vergangenheit im Rotlicht-Millieu. Obwohl die Mehrheit der Toy-Spaniels in blaublütigen Kreisen beheimatet war, erfreute sich die Rasse auch in einer ganz anderen gesellschaftlichen Schicht großer Beliebtheit: Die Damen des horizontalen Gewerbes verloren reihenweise ihr Herz an die kleinen Charmeure und setzten sie sogar gezielt im Rahmen ihrer Arbeit ein: Ein im Fenster sitzender Zwergspaniel signalisierte, dass die Dame des Hauses zurzeit keinen Besuch hat. Eine ähnliche Funktion hatten Porzellan-Spaniels, die ebenfalls als geheimes Zeichen in die Fenster gestellt wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der neckische Name Puffhündchen, der erstaunlicherweise auch heute noch mit der charmanten Hunderasse in Verbindung gebracht wird.

Sympathieträger

Echte Cavalier-Freunde schmunzeln belustigt über den Rotlicht-Exkurs und sind froh, dass die kräftigen Kleinhunde längst wieder parkettfähig sind. In der Tat eckt man mit den verspielten und extrem menschenbezogenen Cavalieren fast nirgendwo an. Im Gegenteil: Meistens reagieren Menschen überaus positiv auf die unternehmungslustigen Begleiter. Sie sind Sympathieträger und können sich als echte Flirt- Geheimwaffe entpuppen. Wer kann schon widerstehen, wenn ein netter Mensch mit solch einem sympathischen Hündchen seiner Umwelt nette Augen macht? Da ist es auch ganz gleich, in welcher der vier rassetypischen Farben der Cavalier daherkommt: Man unterscheidet Blenheim, Tricolour, Black and Tan und Ruby. Blenheim-Hunde zeigen kastanienfarbige Flecken auf weißem Grund. Die Stirnpartie sollte optisch gut aufgeteilt sein. Sehr begehrt sind Rauten oder Spots zwischen den Ohren. Eine historische Anekdote berichtet vom angeblichen Ursprung dieses Spots: Lady Sarah, die Gattin des Herzogs von Marlborough soll während des kriegerischen Einsatzes ihres Mannes so nervös gewesen sein, dass sie den Kopf ihres „Toy-Spaniels“ ununterbrochen mit dem Daumen gedrückt habe. Dadurch, so sagt man, sei der Spot des Blenheim-Spaniels entstanden – Charles Darwin lässt grüßen. Eine schwarz-weiße Scheckung mit lohfarbenen Markierungen wird als tricolour bezeichnet. Die Lohfarbe sollte über den Augen, im Wangenbereich, im Innenbereich von Ohren und Beinen sowie unterhalb des Rutenansatzes zu sehen sein. Black and Tan bezeichnet eine schwarze Färbung, die durch lohfarbene Markierungen über den Augen, an den Wangen, im Inneren der Ohren, an der Brust und unterhalb des Rutenansatzes unterbrochen wird. Weiße Abzeichen sind nicht standardgemäß. Ruby ist ein herrlich leuchtendes Rot, das keinesfalls durch andersfarbige Abzeichen verfälscht werden darf.

Weitere Informationen

Cavalier-King-Charles-Spaniel Club Deutschland e.V.
www.ccd-cavaliere.de

Internationaler Club für Cavalier King Charles Spaniel e.V.
www.icc-cavaliere.de

Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.
www.kleinhunde.de

Wie wir wurden, was wir sind

Mr. Eldridge war nicht nur Hundefan, sondern auch ein begeisterter Kunstliebhaber. So kam es, dass er auf den Gemälden alter Meister kleine Hunde entdeckte, deren apartes Äußeres es dem smarten Amerikaner antat. Anthonis van Dyck (1599-1641), der unter anderem das berühmte Gemälde „Die ältesten Kinder Charles I.“ schuf, verewigte viele Hunde in seinen Werken und inspirierte Eldridge zu einer Reise nach England, wo er sich auf die Suche nach den geselligen Charmeuren begab. Doch was er vorfand, hatte nur entfernt mit den possierlichen Kerlchen auf den Leinwänden zu tun. Es handelte sich um King-Charles-Spaniels, deren Kurznasigkeit nicht den kunstinspirierten Vorstellungen des Amerikaners entsprach. Er forschte weiter und fand heraus, dass es in den Würfen der kurznasigen Gesellschaftshündchen gelegentlich auch „langnasige Welpen“ gab. Zur Freude und größten Überraschung der Züchter kaufte der Mann aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten genau diese Welpen für sehr viel Geld auf.

Gleichzeitig besann sich die britische Züchterschaft auf die glorreiche Geschichte der so genannten Rückschläge. Schließlich hatte der alte Typ über Jahrhunderte hinweg für Furore gesorgt: Obwohl sich Cavalier-King-Charles-Spaniels erst unter den Stuartkönigen Charles I. (1625-1649) und Charles II. (1660-1685) zu ausgesprochen beliebten Modehunden entwickelten, finden sich bereits in Aufzeichnungen aus dem 9. Jahrhundert Hinweise auf die Existenz dieser Rasse. Man vermutet, dass die Kelten die ersten Rassevorläufer mit nach Britannien brachten und sie für die Falken- und Niederjagd einsetzten. Auch die Minnelyrik und der Minnesang des Mittelalters enthalten Beschreibungen von kleinen gescheckten Hunden, die sich langsam aber sicher zum unumstrittenen Liebling der höfischen Damenwelt entwickelten. Viele Bilder der Manessischen Handschrift zeigen vornehme Damen, die Hündchen auf dem Arm halten, die durchaus den heutigen Cavalieren ähneln.

Zu Beginn der Renaissance erfuhr die Beliebtheit der Zwergspaniels einen regelrechten Aufschwung. Bei Hofe schätzte man sie als angenehme Gesellschafter und im Laufe der beiden folgenden Jahrhunderte begann auch das Großbürgertum, mit den „Toys“ der Aristokratie zu liebäugeln. Es wurde schick, einen „Toy-Spaniel“ zu besitzen.

Offensichtlich begann nun eine neue Ära, die aus der neuen Welt ihren Anstoß erhielt. Englische Züchter sind flexibel: Sie begannen, den alten Zwergspaniel wieder gezielt mit langer Nase zu züchten. 1945 setzten sie erfolgreich die Anerkennung als eigene Rasse durch.

Seitdem sind fast 80 Jahre vergangen und man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich die kleinen Cavaliere einen festen Platz im Herzen der Menschheit erobert haben.

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