Kerniger Kerl mit Otterkopf
Die Rasse des Monats: Border Terrier
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Border Terrier
Border Terrier
Kerniger Kerl mit Otterkopf
Einst galoppierte der Border Terrier Seite an Seite mit Foxhounds und Jagdreitern. Er dringt mutig in die engsten Fuchsbauten ein. Und längst sind Border Terrier begehrte Familienhunde, die durch Charme, Schneid und Freundlichkeit begeistern.
Klein und unscheinbar? Von wegen! Im Border Terrier vereinen sich weitaus mehr Qualitäten als sich auf den ersten Blick vermuten lassen. Er ist ein ausdauernder Sportler, ein schneidiger Jagdpartner und zugleich der beste Schmuser, den man sich wünschen kann. Kuscheleinheiten auf der Couch zählen zu den Lieblingsbeschäftigungen des anschmiegsamen Briten. Seine Verbindung zum Menschen ist eng. So eng, dass der kernige Terrier am liebsten jede Sekunde des Tages mit seinem Zweibeiner teilt. Ein Haus mit Garten vervollkommnet das Glück des naturverbundenen Vierbeiners, wobei auch ein Leben in der Wohnung möglich ist, wenn ansonsten viel mit dem Hund unternommen wird. Der Border Terrier ist sehr anpassungsfähig. Umso mehr sollte man darauf achten, dass seine rassespezifischen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen.
Die gemeinsamen Aktivitäten dürfen durchaus sportlicher Natur sein. — Denn Schnelligkeit und Ausdauer gehörten schon immer zu den herausragenden Merkmalen der flinken Border Terrier. Und weil diese Veranlagung auch ihre Nachfahren zu unermüdlichem Tatendrang antreibt, steht Ausgleichssport auf dem Programm - zumindest, wenn keine jagdliche Auslastung vorliegt.
Fotos: © Klub für Terrier
Vielfältig sportlich versiert
Border Terrier bieten sich für zahlreiche sportliche Aktivitäten an. Auf dem Agility-Platz punkten sie mit Geschwindigkeit, Wendigkeit und Sprungvermögen. In der Hundesportart Obedience verblüfft der bisweilen eigensinnige Hund mit Gehorsam und Kooperationsbereitschaft. Die Begleithundeprüfung macht nicht nur allen Beteiligten Spaß, sondern ist zugleich eine hervorragende Vorbereitung auf viele Alltagssituationen. Wobei die Fährtenarbeit sicherlich eine der Aktivitäten ist, die dem mit einem feinen Näschen ausgestatteten Border Terrier am meisten entgegenkommen. Bei Fährtenprüfungen erzielen die passionierten Terrier immer wieder herausragende Ergebnisse.
Working Terrier
Die meisten Border Terrier leben als Begleit- und Familienhunde. Doch die Jagdpassion pocht in den Adern der schneidigen Vierbeiner, weshalb nur eine konsequente Erziehung Freilauf in Wildnähe ermöglicht. Wobei diese Erkenntnis nicht überrascht. Border Terrier sind an allererster Stelle Arbeitsterrier. „Essentially a working terrier“ — so lautet der erste Satz des Originalstandards. Umso ungewöhnlicher mutet es an, dass der Border Terrier in Deutschland nach wie vor nicht als Jagdgebrauchshund anerkannt wird. Immerhin ermöglicht eine Vereinbarung zwischen dem Jagdgebrauchshundverband e.V. (JGHV), dem Deutschen Teckelklub 1888 e.V. (DTK) und dem Klub für Terrier e.V. (KfT) seit 2008 unter bestimmten Voraussetzungen zumindest einige jagdliche Prüfungen bei den Prüfungsterminen des JGHV abzulegen. Border Terrier überzeugen bei der Nachsuche. Sie stöbern leidenschaftlich gerne und drücken sogar Schwarzwild aus Maisfeldern und anderem Dickicht, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen. Auch der Apport ist ein interessantes Aufgabenfeld, das sich durchaus mit einem Border bewerkstelligen lässt.
Kluger Hund mit eigenem Kopf
Und wie sieht es generell mit der Erziehung des Border Terriers aus? Neugierde, Intelligenz und eine hohe Aufmerksamkeitsbereitschaft schaffen eine Basis, mit der sich gut arbeiten lässt. Hinzu kommen Bewegungsfreude und Ausdauer, die nicht nur Agility-Sportlern gefällt. Border Terrier sind leichtführig und somit auch gute Einsteigerhunde, wobei die hohe jagdliche Motivation den Einsatz eines erfahrenen Hundetrainers mitunter sinnvoll erscheinen lässt, zumal der kluge Hund Inkonsequenz von Seiten seines Menschen unmittelbar zu seinem Vorteil nutzen wird. Wenn nicht gerade eine Fuchsfährte die Sinne beflügelt, steht Border Terriern der Sinn aber vor allem nach einem: Familienleben. Sie lieben es, mittendrin zu sein. Zuwendungen jeglicher Art sind stets willkommen. Und all die Power, die sich draußen in der Natur entlädt, weicht in häuslichen Gefilden ungeahnter Ruhe und Ausgeglichenheit. Anhänglich und überaus verträglich zeigen sich Border Terrier übrigens auch gegenüber Artgenossen. Ihre Sozialverträglichkeit macht sie zu gern gesehenen Begleitern auf Gesellschaftsjagden.
Ungewöhnlicher Kopf
Aus dem Arbeitseinsatz in der rauen Berg- und Hügellandschaft des Border Country erklären sich weitere Merkmale der Rasse. Zum Beispiel das extrem wetterfeste, doppelte Haarkleid, das aus dichter Unterwolle und harschem Deckhaar besteht. Darunter verbirgt sich dicke, lose Haut, die die Beweglichkeit im Fuchsbau zusätzlich erhöht und vor Verletzungen schützt. Das Fell begeisterte Border-Liebhaber ursprünglich mit gleich vier Farbschlägen. Doch der eigentliche Hingucker der Rasse ist vielleicht gar nicht die Fellfarbe, sondern der für einen Terrier ungewöhnliche Kopf. Er erinnert an den eines Otters, was durch den weichen Übergang zwischen dem kurzen, kräftigen Fang und dem flachen, mäßig breiten Schädel entsteht. Ein dichter Bart am Oberkiefer, der recht große Augenabstand und die verhältnismäßig kleinen Ohren tragen ebenfalls dazu bei.
Fellstruktur hängt auch von der Farbe ab
Und die Pflege? Circa einmal wöchentlich Bürsten und mindestens zweimal jährlich Trimmen – dann sieht ein Border auf jeden Fall gepflegt aus. Erwachsene Border Terrier werden in der Regel sogar dreimal pro Jahr komplett abgetrimmt. Die genaue Häufigkeit des Trimmens hängt nicht zuletzt aber auch von der individuellen Fellstruktur ab. Dabei scheint übrigens sogar die Fellfarbe eine Rolle zu spielen. Rote und hellere grizzle-and-tan-farbene Rassevertreter haben oft weicheres Fell und profitieren von häufigerem Trimmen. Bei blue-and-tan-farbenen und dunkleren grizzle-and-tan-farbenen Bordern herrscht harscheres Fell vor, bei dem oft schon regelmäßiges Nachtrimmen ausreicht, um einen gepflegten Look zu erhalten. Bei kastrierten Hunden kann es zu schnellerem Haarwachstum und einer erhöhten Schwierigkeit beim Trimmen kommen. Dennoch ist es empfehlenswert, nicht zur Schermaschine zu greifen, sondern das Haarkleid alle zwei Monate wiederholt zu trimmen.
Ganz schön gesund!
Border Terrier erfreuen sich in der Regel einer stabilen Gesundheit und einer hohen Lebenserwartung von durchschnittlich 14 bis 15 Jahren und mehr. Rassespezifische Erkrankungen, die gehäuft beim Border Terrier vorkommen, sind nicht bekannt. Gelegentlich tritt das so genannte Spike’s Disease auf.
Der Veterinärneurologe Mark Lowrie vom Dovecote Veterinary Hospital hat einen neuen Weg zur Diagnose dieses Problems gefunden, das sich am häufigsten als paroxysmale glutensensitive Dyskinesie (PGSD) manifestiert. Der Zustand, der früher als canine-epileptoides Krampfsyndrom bezeichnet wurde, ist eine Art paroxysmale Dyskinesie. Das von Mark Lowrie geleitete Team hat Pionierarbeit bei der Verwendung von serologischen Markern (Anti-Transglutaminase 2 und Anti-Gliadin-Antikörpern) geleistet, um ihre diagnostische Brauchbarkeit bei Border Terriern zu demonstrieren. Mit diesen Markern konnten die Forscher das breite Spektrum der klinischen Symptome, die zu PGSD bei BT führten, identifizieren und beschreiben. Die Ergebnisse zeigten, dass serologische Marker für die Glutensensitivität sehr spezifisch für PGSD sind, aber nicht sensitiv sind. PGSD scheint Teil eines Syndroms von Glutenintoleranz bei BT zu sein, das aus Episoden vorübergehender Dyskinesie, Zeichen, die auf eine gastrointestinale Erkrankung hinweisen, und dermatologischer Überempfindlichkeit besteht. Mark fügte hinzu: "Ich war wirklich überrascht zu sehen, dass die Probleme, die diese Border Terrier erlitten haben, denen einiger Menschen mit Gluten-Intoleranz ähnlich sind. Mit den gleichen Bluttests, die bei Menschen mit dieser Erkrankung verwendet werden, konnten wir Hunde mit diesem Problem genau diagnostizieren und überwachen. Insofern können Hunde, die an dieser Erkrankung leiden mit einem konsequentem Fütterungsmanagement ein fast normales Leben führen und sind in der Lebenserwartung nicht reduziert. Zwar wird eine genetische Disposition vermutet, ein entsprechendes Gen wurde aber bislang nicht gefunden, weswegen es auch keinen Gentest gibt.
Wie wir wurden, was wir sind
Die kräftigen Stimmen der Foxhounds sind weithin zu hören. Wild entschlossen prescht die Meute dahin, gefolgt von Reitern. Erst auf den zweiten Blick fallen die eigentlichen Protagonisten der Szene auf: Kleine, bewegliche Hunde, die problemlos mit der Jagdgesellschaft mithalten. Und als die großen Laufhunde im Dickicht stacheligen Gestrüpps nicht mehr weiterkönnen, sind sie es, die ihren großen Auftritt feiern: Border Terrier. Weder schier undurchdringliches Buschwerk, noch Steinblöcke oder andere Engpässe vermögen sie aufzuhalten. Zielstrebig folgen sie dem Fuchs bis in die tiefsten Erdlöcher, stellen ihn und sprengen ihn schließlich aus dem Versteck. So begann die Geschichte der forschen Arbeitsterrier vor rund 200 Jahren im Border Country, dem hügeligen Grenzgebiet zwischen England und Schottland. Heute jagen die kernigen Hunde mit den otterähnlichen Köpfen nicht mehr Seite an Seite mit Foxhound-Meuten, aber zur Fuchsjagd setzt man sie – vor allem in Großbritannien – nach wie vor gerne ein. Kaum zu glauben, dass es Verbindungen zu Dandie Dinmont und Bedlington Terriern geben soll. Tatsächlich stammen auch sie aus dem Border Country und sollen sich mit dem Border Terrier eine gemeinsame Vergangenheit teilen. Auch der Lakeland Terrier, der aus dem angrenzenden Lake District stammt, scheint eine genetische Verknüpfung aufzuweisen.
Weitere Informationen
Klub für Terrier e.V.
www.kft-online.de
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