Berner Sennenhund
Charmanter Bär

Die Rasse des Monats: Berner Sennenhund

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Berner Sennenhund

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Charmanter Bär

Er ist einfach nicht zu übersehen. Der Berner Sennenhund ist nicht nur groß, sondern auch ein opulenter Vierbeiner, der ein wachsames Wesen mit Sportlichkeit vereint. In der Familie ist er liebevoll. Im Haus anpassungsfähig und unkompliziert. Dennoch möchte der Berner auch beschäftigt werden. Und da bieten sich zahlreiche Freizeitaktivitäten an, bei denen der charmante Bär begeistert mitmischt.

Fotos: Deutscher Club für Berner Sennenhunde e.V. (DCBS)/Schweizer Sennenhundverein für Deutschland e.V. (SSV)

Vom Herdenschützer zum Bauernhund

Als der Mensch vor rund 10.000 Jahren das Schaf zum Haustier machte, war der Hund längst treuer Weggefährte. Schafe sind trotz Hörnern, Hufen und Fluchtverhalten recht wehrlose Tiere und haben großen Beutegreifern wenig entgegenzusetzen. Diesen wertvollen Besitz, der die Menschen vom gefährlichen Jagderfolg unabhängig machte, Fleisch und eine Menge nützlicher Nebenprodukte wie Wolle, Leder, Milch jederzeit lieferte, musste gegen Diebe jeder Art geschützt werden. Hunde waren die Lösung und die Auslese galt jetzt jenen Exemplaren, die sich durch starkes territoriales Verhalten und hohe Verteidigungsbereitschaft am Lager auszeichneten. Jagdliche Fähigkeiten konnten in den Hintergrund treten. Groß und stark mussten sie sein, dennoch beweglich und ausdauernd, um selbst nach langen Wanderungen fit genug zu sein, um Feinde nachhaltig zu vertreiben.

Nachdem in Mitteleuropa große Beutegreifer keine Gefahr mehr darstellen, übernahm der Herdenschutzhund eine neue Aufgabe als Beschützer der Bauernhöfe. Die Nähe zum Menschen und Umgang mit Fremden machte eine Verhaltensanpassung nötig. Der Hund musste toleranter werden. Er lebte nun in der menschlichen Gemeinschaft in Dörfern und wurde häufig als Pferd der Kleinbauern, Metzger und Händler zum Lastenziehen eingesetzt.

Vom Bauernhund zum Rassehund

Der typische Hofhund sollte reviertreu sein und keine Neigung zum Streunen oder Wildern haben. Man wünschte seine ständige Präsenz, aber keinen Hund, der vor den Füßen herumlief und sich ständig mit seinen Menschen beschäftigen wollte. Aufmerksamkeit und Arbeitsbereitschaft ja, aber niemals aufdringlich und störend.

Die Schweizer Bauern lebten von Viehzucht und Milchwirtschaft mit Viehtrieben in die Berge auf die Sommerweiden und zum Überwintern zurück in die Täler. Als Wächter und Treiber und zum Ziehen der Milchkarren brauchte man kräftige Hunde, aber keinen scharfen Schutzhund. Der Hund sollte erkennen, wer Zutritt haben durfte und diese Menschen unbehelligt lassen, sich ungebetenen Gästen jedoch in den Weg stellen und erst einmal durch seine Präsenz Schlimmeres verhüten. Auch hier hing die Auswahl des Hundes von der Lage des Hofes und seiner Gefährdung durch Diebe ab.

Das Leben auf dem Hof und die Nähe zur Familie bei ständiger Bereitschaft, ihm zugeteilte Aufgaben freudig zu erfüllen, forderte einen seinen Menschen hingebungsvoll zugetanen Hund, der niemals eine Gefahr für Kinder und Haustiere darstellen durfte. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Hunde auf dem Bauernhof Rückzugsmöglichkeiten hatten und die Kinder in den Umgang mit den Tieren hineinwuchsen. Ebenso herrschte in solch einer Bauernfamilie mit mehreren Generationen, Knechten und Mägden unter einem Dach eine klare Hierarchie und Arbeitsteilung. Die natürliche Autorität und der Umgang mit dem Hund, ließ Missverständnisse gar nicht erst aufkommen. Verhaltensgestörte Hunde überlebten nicht. Was nicht taugte wurde fettgefüttert und gegessen. Hundefett galt bis vor noch gar nicht allzu langer Zeit als Heilmittel.

Alles, was nicht entsprach kam jedenfalls nicht in die Zucht! Gute Voraussetzungen, die es ermöglichten, diese Hunde erfolgreich in eine neue Aufgabe als Familienbegleiter aufzunehmen.

Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts in England Zuchtschauen und folglich die Aufteilung in Rassen nach einem vorgeschriebenen Erscheinungsbild aufkamen, griff dieses neue Hobby des Adels und wohlhabenden Bürgertums rasch auf ganz Europa über. Nationalstolz ließ jedes Land nach eigenen Rassen suchen. In der Schweiz setzten sich einige der ersten bedeutenden Kynologen für die in den bis dahin noch abgeschiedenen Tälern und Bergregionen deutlich unterscheidbaren Hundetypen ein, die eine Aufteilung in Rassen nahelegten.

Federführend war Prof. Albert Heim (1849-1937), der als Geologe die Schweiz intensiv erkundete und dem als Züchter von Neufundländern die Bauernhunde nicht entgingen. Es gab sie in unterschiedlichen Größen, Farben und Fellformen, mal eher schäferhundartig oder vom Doggentyp, je nach Bedarf des Bauern.

Aus diesem großen Pool der Bauernhunde selektierte man seit Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen nach äußeren Merkmalen die einzelnen Schweizer Sennenhundrassen. Letztlich entsprachen wenige Tiere den strengen Anforderungen und wenige Gründertiere blieben pro Rasse übrig. Durch Inzucht wurde der erwünschte Typ rasch gefestigt und durch weiteres Ausschließen unerwünschter Merkmale der Genpool stark eingeengt. Hinzu kommt, dass Zuchten, die immer mit ihren Menschen stehen und fallen, aufgegeben und nicht alle ursprünglichen Zuchtlinien weitergeführt wurden. Geringes Interesse am gewöhnlichen einheimischen Bauernhund und wirtschaftlich schwache Zeiten führten dazu, dass den Rassen oftmals nur wenige Exemplare für die Weiterzucht zur Verfügung standen.

Der Berner Sennenhund

1902 fand in Bern eine Hundeausstellung mit einer Klasse für „nicht qualifizierbare Rassen“ statt, in der u.a. der in der Gegend um Dürrbach vorkommende „Dürrbächler“ mit vier Exemplaren vorgestellt wurde. Diese vier hinterließen jedenfalls einen so guten Eindruck, dass die Zucht des letztlich Berner Sennenhund genannten mittelgroßen, langhaarigen Bauernhundes aufgegriffen wurde.

Von Hause aus kam der Berner Sennenhund der heutigen Vorstellung vom Familienbegleiter sehr nahe, denn seine Familie geht ihm über alles. Er ist gelassen, ausgeglichen und nicht übelnehmerisch, auch gegenüber fremden Hunden und Menschen. Er ist nach wie vor seinem Revier verpflichtet und neigt daher nicht zu selbständigem Streunen oder Wildern. Als zuverlässiger Wächter und Beschützer lässt er sich nicht so schnell aus der Fassung bringen und unterscheidet sehr wohl zwischen Freund und Feind.

Der junge, noch lebhafte Berner braucht eine ruhige, konsequente Erziehung. Er ist arbeitsfreudig, aber kein Workaholic. Sein ruhiges, freundliches Wesen macht ihn zu einem guten Behindertenbegleit- oder Therapiehund. Für Sportarten wie Agility gibt es geeignetere Rassen, auch für Obedience mit den eifrig ausgeführten exakten Übungen ist er eher selten zu begeistern. Dafür eignet er sich umso besser für Menschen, die einen ausgeglichenen Hund um sich haben wollen, der sich gerne bei jedem Wetter im Freien aufhält und seine Spaziergänge liebt. Für den sehr auf seine Menschen bezogenen Berner ist Familienanschluss unerlässlich.

Die Anschaffung eines Berners wird gerne von Menschen in Betracht gezogen, die einen wenig bewegungsfreudigen Hund suchen. Es ist aber ganz wichtig zu wissen, dass der Berner kein fauler Hund ist, auch wenn er nicht ständig Aktionen einfordert. Der junge Hund ist natürlich viel temperamentvoller als der erwachsene Hund, von dem ein mittleres Temperament gewünscht wird. Aber auch der erwachsene Berner braucht täglich Spaziergänge, die ihn fit halten. Unter dem Fell soll man die Rippen gerade noch fühlen.

Leider hat der Berner den Ruf, nicht zu den langlebigen Rassen zu gehören. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa acht Jahren. Die Zuchtvereine im VDH arbeiten mit einem Lebenszuchtwert und greifen beispielhaft die Gesundheit der betreuten Rassen als Zuchtziel auf. Allerdings gibt es wie bei allen populären Rassen viele unkontrollierte Bezugsquellen. Deshalb ist ein wohl überlegter Kauf bei einem Züchter, der die Zucht unter wissenschaftlicher Begleitung mit dem Ziel gesunde, langlebige Hunde mit den erwünschten Wesensmerkmalen betreibt, angebracht. Gesundheitschecks, Wesenstest, Nachzuchtbeurteilungen, begrenzte Vermehrung der Zuchttiere zur Vermeidung von Inzuchtschäden sind die Grundlage für rassetypische und gesunde Hunde. Warten auf den nächsten Wurf und möglicherweise ein höherer Preis lohnen sich.

Aufzucht und Pflege

Die Aufzucht dieser kräftigen Hunde bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Das bisher häufig empfohlene Schonen der Jungtiere mit der Maßgabe keine Treppen zu steigen, ist inzwischen überholt. Angemessene Bewegung, so wie es das Jungtier selbst angeht, sollte man gewähren, auch gelegentliches Treppensteigen. Jede erzwungene Bewegung ist zu viel. Wichtig ist Bewegung für den Aufbau der Knochen, Sehnen und Muskeln bei einer nicht zu üppigen Ernährung. Dafür sind die Berner in der Pflege recht anspruchslos. Regelmäßiges Bürsten mit Kontrolle von Augen, Ohren und Gebiss reichen aus.

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