Daten zur Hundehaltung
Zahlen, Fakten und Erkenntnisse rund um Hundehaltung und Hundezucht. Hier finden Sie Statistiken und ausführliche Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien.
Mars Heimtier-Studie 2013
Hunde als Heiler und Helfer, Katzen als Sozialpartner, Kaninchen als Co-Pädagogen: Die Leistungen, die Heimtiere schon heute für die menschliche Gesellschaft erbringen, sind beachtlich. Angesichts von globalen Entwicklungen wie dem demographischen Wandel, der Digitalisierung und der Urbanisierung wird ihre Bedeutung zukünftig noch wachsen. Deshalb möchte die Initiative Zukunft Heimtier dazu beitragen, dass diesen Tieren auch eine angemessene gesellschaftliche Wertschätzung entgegen gebracht wird.
Ein erster Schritt dazu ist die Mars Heimtier-Studie 2013. Mit zahlreichen Daten und Fakten beleuchtet sie erstmals umfassend, in welchen Lebensbereichen Tiere bereits eine tragende Rolle spielen. Führende Wissenschaftler erklären die positive Wirkung von Heimtieren auf Menschen; Trendforscher und Experten wagen Prognosen, wie das Leben mit Heimtieren in Zukunft aussehen könnte.
Ökonomische Gesamtbetrachtung der Hundehaltung
Auch unter ökonomischen Gesichtspunkten kommt der Hundehaltung in Deutschland eine besondere Bedeutung zu. Laut einer Studie der Universität Göttingen aus dem Jahre 2006 ist die Hundehaltung in Deutschland für einen jährlichen Umsatz von ca. 5 Mrd. Euro verantwortlich. Die Ausgaben im direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Hundehaltung machen damit etwa einen Anteil von 0,22 Prozent am deutschen BIP (entspricht einem Fünftel des Beitrags der deutschen Landwirtschaft) aus. Etwa 100.000 Arbeitsplätze sind mit der Hundehaltung verbunden.
Durch Hunde werden aber nicht nur Einnahmen erzielt, sondern auch Kosten reduziert, da sie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben. Hunde sind nicht nur wichtige Sozialpartner, sondern erleichtern und fördern oftmals auch den Kontakt der Menschen untereinander. In jüngerer Zeit werden auch vermehrt sogenannte Therapiehunde eingesetzt. Dabei wirkt der Hund durch seinen Anblick, den Körperkontakt, die Kommunikation und die Interaktion fördernd auf den Menschen. Auf diese Weise unterstützt er den Therapieerfolg von herkömmlichen Behandlungsformen, wie z.B. Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie oder Heilpädagogik.
Diese sozialen und therapeutischen Aspekte der Hundehaltung reduzieren die gesamtwirtschaftlichen Gesundheitskosten um ca. 0,875 Prozent (d.h. um mehr als 2 Mrd. Euro).
Die Rolle des Hundes in der Gesellschaft
Hunde genießen in Deutschland ungebrochene Sympathie. Dies belegt eine Studie des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH). Die Grundlage dafür bildet eine repräsentative Umfrage, die das Hamburger Institut Research International im Jahr 2002 bei 538 Hundehaltern und 521 Nicht-Haltern durchführte.
70% der Nichthalter mögen Hunde gern oder sogar sehr gern – nur 6% der Befragten gaben an, Hunde gar nicht zu mögen. Bei den Eigenschaften, die beide befragten Personengruppen den Vierbeinern zuordnen, ist das kaum erstaunlich: 99% der Hundehalter und 97% der Nicht- Halter gaben an, dass Hunde eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft haben, etwa als Polizei-, Rettungs- oder Blindenhunde. Fast alle Befragten (97%/88%) messen Hunden darüber hinaus eine wichtige soziale Bedeutung zu (können trösten, helfen bei Vereinsamung) und halten die Tiere nicht von Natur aus für aggressiv (92%/81%). Die Frage, ob es in den letzten Jahren zu einem hundefeindlichen Klima und einer Gefährdung der Hundehaltung gekommen ist, kann deshalb mit einem eindeutigen Nein beantwortet werden.
Dennoch deckt die Studie auch Schwachpunkte der Mensch-Hund-Beziehung auf. Denn die Hundebesitzer kommen weniger gut weg, auch wenn das Meinungsbild ambivalent erscheint. Zwar werden sie überwiegend als Tierfreunde (76%) und liebevolle Menschen (88%) gesehen, schneiden in der Bewertung durch die Nicht-Hundehalter dennoch nicht so gut ab wie ihre Hunde. Kritische Aspekte sind vor allem ihre fehlende Einsicht in Sachen Hundekot (89%) und mangelnde Rücksicht gegenüber Menschen, die sich vor Hunden fürchten (83%), wobei Hundehalter aus Sicht ihrer Mitmenschen selbst ein hohes Maß an Toleranz erwarten (76%).
Die Lebenswelt der deutschen Hundehalter
Fakten und Zahlen über deutsche Hundefreunde
Heute leben 10 Millionen Deutsche mit einem Hund im Haushalt. In der Öffentlichkeit weiß man aber nicht viel über sie. Eine Repräsentativstudie des Heidelberger Markt- und Sozialforschungsinstitut Sinus Sociovision legt Fakten und Zahlen auf den Tisch: Die Hundefreunde in Deutschland sind eine sozial gehobene Zielgruppe.
Die Studie wurde im Jahr 2002 konzipiert. Sie gibt – auf streng empirischer Grundlage – Auskunft über Soziografie und Psychografie der deutschen Hundehalter, d. h. über ihr soziodemografisches Profil, ihre Lebenswelten, ihre Einstellungen und Werte. Die Ergebnisse basieren auf fast 25.000 Interviews (Quelle: Verbrauchs- und Medienanalyse 2002, N = 24.609 Fälle) und sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 14 Jahren.
Erhoben wurde der Hundebesitz im Haushalt nach Rassen, soziodemografische Merkmale wie Alter, Bildung, Beruf, Einkommen und Wohnsituation sowie die Zugehörigkeit zu einem der zehn Sinus-Milieus. Bei den Sinus-Milieus handelt es sich um einen sozialwissenschaftlichen Ansatz, der die verschiedenen Lebenswelten („die Milieus“) in unserer Gesellschaft beschreibt. Die Sinus- Milieus gruppieren Menschen, die sich in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Grundlegende Wertorientierungen gehen dabei ebenso in die Analyse ein wie Alltagseinstellungen – zur Arbeit, zur Familie, zur Freizeit, zu Geld und Konsum.
Wieviele Deutsche leben mit einem Hund?
Die Studie liefert dazu repräsentative Zahlen auf sehr großer Fallbasis, die exakte Hochrechnungen zulassen: in Deutschland leben 9.638.000 Menschen, die (mindestens) einen Hund im Haushalt haben. Bei 5.783.000 handelt es sich dabei um einen Rassehund, bei 3.855.000 lebt ein anderer Hund.
Insgesamt gibt es in 8,9% der deutschen Haushalte einen oder mehrere Hunde. Immerhin 15% der Bevölkerung ab 14 Jahren lebt mit einem Hund.
Welche Hunde sind besonders beliebt in Deutschland?
Unter den Rassehunden am verbreitetsten sind der Deutsche Schäferhund (1.049.000 Menschen haben einen Hund dieser Rasse im Haushalt), der Teckel (842.000), die Terrier-Rassen (747.000) sowie die Retriever-Rassen (656.000). Etwas seltener findet man Kleinhunde-Rassen (475.000), Hüte- und Hirtenhunde-Rassen (430.000) und Pudel (315.000).
Die Analyse nach Sinus-Milieus zeigt nun, dass sich die Hunderassen keineswegs gleichmäßig über die Gesellschaft verteilen. Vielmehr gibt es deutliche milieuspezifische Schwerpunkte in der Rassenpräferenz. So ist etwa die Wahrscheinlichkeit, einen Schäferhund im Haushalt anzutreffen, am größten in den traditionellen Milieus („Konservative“ und „Traditionsverwurzelte“). Einen Teckel findet man überdurchschnittlich oft in den Milieus der Mitte, Kleinhunde und Terrier in den jungen Milieus. Deutsche Jagdhunde werden im gehobenen etablierten Segment bevorzugt.
Der festgestellte Zusammenhang zwischen Milieu und Rassenpräferenz zeigt: Die Vorliebe für bestimmte Hunderassen ist (auch) abhängig von der Grundorientierung, der Weltsicht und dem Lebensstil ihrer Besitzer.
Sind Hundehalter etwas Besonderes?
Wenn die Einstellung zum Hund offensichtlich etwas mit der Lebensart des Halters zu tun hat, liegt es nahe, dass Menschen, die mit einem Hund leben, bestimmte Besonderheiten aufweisen.
Vergleicht man diejenigen Befragten, die einen Hund im Haushalt haben, mit der Bevölkerung insgesamt, zeigt sich ein klares Bild: Hundebesitzer, insbesondere Rassehundehalter sind eine gut situierte, selbstbewusste und anspruchsvolle Zielgruppe.
Zunächst einmal: Hundehalter sind jünger als der Durchschnitt der Bevölkerung – mit einem Schwerpunkt in den „aktiven Jahren“ von 40 bis 60. Bei den Berufen sind Selbständige und Freiberufler deutlich überrepräsentiert, ebenso Beamte (im mittleren Dienst) und Facharbeiter. Entsprechend verfügen die Hundebesitzer oft über ein gehobenes Einkommen. Zwei Fünftel aller Hundehalter in Deutschland haben ein persönliches Nettoeinkommen von 2500 Euro und mehr. Zwei Drittel haben Wohneigentum, und vier Fünftel haben einen eigenen Garten.
Die wichtigsten „Hunde-Milieus“ im Sinus- Modell sind „Postmaterielle“, „Experimentalisten“ und „DDR-Nostalgische“. Aber auch in den Milieus der „Konservativen“ und „Etablierten“ gibt es überdurchschnittlich viele Hunde – insbesondere Rassehunde. Die wenigsten Hunde finden sich bei „Hedonisten“.
Was Hundehalter auch vom Bevölkerungsdurchschnitt unterscheidet, ist ihre aktive Familienorientierung. Deutlich stärker ist etwa ihre Zustimmung zu der Aussage „Es ist mir wichtig, viel mit der Familie gemeinsam zu unternehmen“. Auch das Streben nach Wellness und Balance ist bei Hundehaltern stärker ausgeprägt als bei der Mehrheit. Überdurchschnittlich viele stimmen der Aussage zu „Mein Ziel ist es, Körper und Seele in Einklang zu bringen.“ Hundehalter sind kommunikativer und stärker nach außen gerichtet als der Bevölkerungsdurchschnitt. Und sie sind eher bereit, Verantwortung zu übernehmen und (gemeinsame) Aktivitäten anzuführen (Quelle: Typologie der Wünsche 2002/03 Trend, N = 8.525 Fälle).
Sind Rassehundehalter die Elite unter den Hundefreunden?
Die Studie zeigt, dass der Schwerpunkt der Rassehundehaltung in Deutschland in den gesellschaftlichen Leitmilieus liegt. Die Affinitäten in der sozialen Unterschicht sind gering. Insbesondere in den Sinus-Milieus der „Etablierten“ und „Postmateriellen“ gibt es überdurchschnittlich viele Rassehunde – ein Ergebnis, das nahe legt, dass Rassehunden in unserer Gesellschaft ein gewisser Statuswert zukommt. Darüber hinaus scheint der Besitz von Rassehunden aber vor allem Ausdruck eines aktiven, sozial und kulturell engagierten Lebensstils zu sein. Charakteristisch für die „Rassehunde-Milieus“ sind hohes Qualitätsbewusstsein, die Lust auf das Authentische, Kennerschaft und Stilgefühl, intensive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und nicht zuletzt eine umwelt- und gesundheitsbewusste Lebensführung.
Entsprechend repräsentiert das soziodemografische Profil der Rassehundehalter häufig eine gehobene soziale Lage: leitende berufliche Positionen sind überrepräsentiert, ebenso wie gehobene Einkommensklassen. Nicht selten sind Geld- oder Immobilienvermögen vorhanden. Rassehundehalter bevorzugen produktive Freizeitbeschäftigungen (z.B. Heimwerken, am Computer arbeiten), sind kulturell interessiert (z. B. an klassischer Musik, Konzert und Theater), und sie sind körperlich aktiv (arbeiten z. B. im Garten, oder treiben Sport).
Als Konsumenten zeigen Rassehundehalter überdurchschnittliches Interesse für Technik (von Auto bis IT), für Haus und Garten, für Kleidung und Kosmetik, für Finanzprodukte und für alles, was mit der Gesundheit zu tun hat. Ihre Mediennutzungsvorlieben (bevorzugte Zeitschriften und TVFormate) spiegeln ein breites Interessenspektrum: von Wohnen und Leben, über Natur und Umwelt, Wirtschaft, Mobilität, Familie und Kinder bis hin zum Sport.
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