Werden Dackel und Schäferhunde verboten?

Der Entwurf eines neuen Tierschutzgesetzes sorgt für Aufregung. Wird er umgesetzt, könnten viele beliebte Hunderassen hierzulande verboten werden.

Der Schreck sitzt tief. Und das nicht nur bei Liebhabern von Dackeln und Deutschen Schäferhunden. Womöglich trifft es neben Mischlingen auch die beliebten Beagle, Boxer, Zwergschnauzer und viele andere Hunderassen.

Hintergrund des Ganzen ist ein neuer Entwurf zum Tierschutzgesetz. Ein Entwurf, der viele sinnvolle Änderungen zum Wohl der Tiere beinhaltet, aber auch viel Spielraum für Interpretation bei der Auslegung lässt. So viel, dass im Extremfall jeder Hund, der optisch vom Urtyp Wolf abweicht, in Deutschland schon bald auf der Verbotsliste stehen könnte. 

Große und kleine Hunde betroffen

Dies ist möglich, wenn keine Konkretisierung des im Gesetz vorgesehenen Merkmalskatalogs erfolgt, in dem Krankheitsmerkmale aufgeführt sind, die zu einem Zuchtverbot führen können. Dort werden unter anderem Anomalien des Skelettsystems genannt. Doch was genau ist eine Anomalie? Die Antwort bedarf einer eindeutigen Definition, die auf fundierten wissenschaftlichen Grundlagen basiert. „Ansonsten liegt es nahe, den Urvater des Hundes, den Wolf, zum Prototyp zu machen. Dann wird das gesetzlich festgelegte Zuchtverbot alle gesunden Hunde treffen, die vom Wolfstyp in ihrem Erscheinungsbild abweichen“, so Prof. Dr. Peter Friedrich, Präsident des VDH.

Dazu zählen Dackel mit ihren kurzen Beinen, die zu den beliebtesten Hunderassen in Deutschland gehören. Sie sind nicht nur Familien- und Begleithunde, Dackel aus seriösen Zuchten überzeugen als ausdauernde Jagdhunde, die ihren Menschen mühelos den ganzen Tag lang begleiten. Sie sind nur ein Beispiel für zahlreiche Rassen, die teilweise seit Jahrhunderten gezüchtet werden und für viele gar nicht mehr aus Deutschland wegzudenken sind.

Kurzbeinige Hunde wie Beagle, Jack Russell Terrier, Sheltie und viele andere Rassen könnten ebenfalls mit einem Zuchtverbot belegt werden. 

Zunahme des illegalen Welpenhandels

Verständlich, wenn Liebhaber dieser Hunde auch zukünftig nicht auf sie verzichten wollen. Kommt es tatsächlich zum Zuchtverbot in Deutschland, liegt der nächste Schritt nahe. Dann werden Dackel, Deutscher Schäferhund & Co. demnächst aus dem Ausland nach Deutschland eingeführt. Diese Tiere stammen oftmals aus den Vermehrungsstationen skrupelloser, ausschließlich profitorientierter Welpenhändler, die umgehend auf die wachsende Nachfrage in Deutschland reagieren würden.

VDH fordert konkrete Vorgaben

Der VDH unterstützt die Bekämpfung von Qualzuchten. Niemand möchte einen Mischling oder Rassehund haben, der Atemprobleme, chronische Augen- und Hautentzündungen oder Erkrankungen an der Hüfte hat. Die Hobbyzüchter, die im VDH zusammengeschlossen sind, arbeiten daher mit Zuchtprogrammen an der stetigen Verbesserung der Gesundheit ihrer Hunde. Zusätzlich wendet der VDH bei seinen Veranstaltungen einen mit Experten entwickelten Merkmalskatalog an und hat in Zusammenarbeit mit tierärztlichen Hochschulen einen Belastungstest für kurzschnäuzige Hunderassen entwickelt.

Das Qualzuchtverbot im Tierschutzgesetz ist grundsätzlich eine sinnvolle Vorschrift. Mangels konkreter Vorgaben haben die Vollzugsbehörden aber bislang einen großen Ermessenspielraum, der zu sehr unterschiedlichen Entscheidungen und Rechtsunsicherheit führt. Professor Friedrich fasst die Forderung des VDH zusammen: „Ein klarer und wissenschaftsbasierter Merkmalskatalog wird dazu beitragen, die Gesundheit von Hunden zu verbessern. Dann kann Qualzucht effektiv bekämpft werden. Ansonsten sehen der Dackel und viele andere Hunderassen einem ungewissen Schicksal entgegen.“

Weitere Informationen:

www.vdh.de/tierschutz

Petition zur Änderung des Tierschutzgesetzes:

Zur Petition

 

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.

Der VDH ist der Dachverband von 183 Hundezucht- und Hundsportvereinen und repräsentiert etwa 600.000 Hundehalter in Deutschland, die freiwillig strenge Auflagen in der Zucht und Haltung ihrer Hunde erfüllen. In den Rassehunde-Zuchtvereinen des VDH sind ca. 10.000 Züchter organisiert, und es werden über 250 Hunderassen betreut. Im VDH darf die Zucht nur aus Liebhaberei (Hobby) betrieben werden. Kommerzielle Hundehändler können nicht Mitglied im VDH werden. 

www.vdh.de

 

 

Kostenloses Bildmaterial und Presseinfos finden Sie hier

Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier

Ansprechpartnerin:

Vanessa Enge
E-Mail: presse[at]vdh[.]de 
Telefon: (0231) 565 00-23

 

 

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