Der Körper des Hundes

Hunde funktionieren anders als Menschen. Wer sich mit der Körpersprache, dem Wahrnehmungssystem und der Anatomie seines Begleiters auskennt, kann ihn besser verstehen und auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehmen.

Körpersprache

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Um seine Stimmung auszudrücken, verfügt der Hund über eine ganze Reihe von Mitteln, die er differenziert einsetzen kann. Nicht nur Mimik und Lautäußerungen, sondern auch seine Körperhaltung sprechen eine deutliche "Sprache". Hier werden typische Körpersignale des Hundes in verschiedenen Situationen vorgestellt:

 

Normales Erscheinungsbild

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist aufrecht und locker, die Muskeln sind entspannt, die Bewegungen harmonisch und fließend. Die Rute wird locker in rassetypischer Normalhaltung getragen. Der Gesichtsausdruck ist entspannt und glatt, die Lefzen sind geschlossen. Die Augen blicken lebhaft, die Ohren werden voneinander unabhängig zur Geräuschwahrnehmung bewegt.

 

Erwartungshaltung

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist nach wie vor locker, allerdings werden nun die Muskeln leicht angespannt. Der Kopf richtet sich auf, die Bewegungen werden federnd, die Rute bewegt sich in der Waagerechten lebhaft hin und her. Das Fell liegt glatt an, das Gesicht bekommt einen lebhafteren Ausdruck. Die Ohren werden nach vorne gestellt, die Lefzen werden leicht geöffnet, die Mundwinkel leicht nach oben gezogen. Meist hängt die Zunge etwas nach vorne oder seitlich aus dem Maul, die Augen blicken sehr lebhaft.

 

lmponier- und Drohverhalten

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Bild: © Lokau

Zum Imponieren spannt sich die Muskulatur der Beine, die Bewegungen werden steif und verkrampft, die Rute steht steil nach oben und die Nacken- und Rückenhaare sträuben sich wie bei einer Bürste. Die Hautmuskulatur des Halses ist ebenfalls stark angespannt. Die Ohren stehen steif hoch und sind nach vorne gerichtet. Dabei fixieren Hunde ihr Gegenüber stark und einige Hunde ziehen zusätzlich die Stirnhaut über den Augen so zusammen, dass dabei ein „drohender“ Blick entsteht.

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Bild: © Lokau

Beim  Übergang vom Imponier- zum Drohverhalten können Hunde auch Knurren und dieses dann bei steigender Drohung massiv verstärken. Es gibt aber auch Hunde, die ebenso wirkungsvoll völlig geräuschlos drohen. Als weitere Steigerung ziehen Hunde die Lefzen hoch und zeigen die Zähne. Erreicht der Hund mit dieser Maßnahme nicht das, was er will (z. B. den Kontrahenten in die Flucht zu schlagen), so kann aus der Drohung auch eine offensive Aggression mit Schnappen oder Beißen werden.

 

Angsthaltung

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Bild: © Lokau

Der Körper ist angespannt, die Hinterbeine sind leicht eingeknickt, der Rücken ist rund, der Hund kriecht gewissermaßen in sich zusammen. Die Rute wird zwischen die Beine geklemmt. Der Kopf wird leicht gesenkt, geduckt getragen. Die Ohren werden eng an den Kopf gelegt, die Ohrenspitzen weisen dabei leicht zum Rückgrat hin. Die Mundwinkel werden krampfhaft nach hinten gezogen, so dass ein Teil der Zähne entblößt wird. Durch dieses „Nachhintenziehen“ der gesamten Gesichtspartie werden die Augen schmaler, es entsteht ein schwer zu beschreibender, extrem ängstlicher Gesichtsausdruck. Diese Körperhaltung kann begleitet werden durch mehr oder weniger lautes Winseln oder Fiepen.

 

Die unsichere Drohung und die offensive Aggression

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Bild: © Lokau

Jeder, der einmal einen aggressiven Hund gesehen hat, ist von diesem Anblick vermutlich stark beeindruckt. Selbst ein Vertreter einer sehr kleinen Rasse kann in diesem Zustand sehr gefährlich wirken.

Die Hunde zeigen Drohverhalten (Zähne zeigen, Nasenrückenrunzeln, Lefzen hochziehen, gebremstes Schnappverhalten, Drohfixieren, Knurren, Bellen oder Knurrbellen) bei gleichzeitigem Zeigen von Angstverhalten (lange Maulspalte, zusammengezogener Körper, phasenweise ausweichender Blick). Dabei hat der Hund eine angespannte Muskulatur und bewegt sich oft sehr langsam, fast in Zeitlupe, weg vom Kontrahenten oder um diesen herum. Auch dieses Drohverhalten zielt darauf ab, den Gegner zum Zurückweichen zu bewegen.

Wenn die individuelle Toleranzgrenze des Hundes erreicht ist, kann aus dieser unsicheren Drohung eine offensive Aggression werden, die bis zum tatsächlichen Zubeissen reichen kann. Bei diesem Verhalten wird dann zwangsläufig auch die Maulspalte runder und kürzer. In diesem Moment der Offensive werden weniger Elemente des Angstverhaltens gezeigt.

 

Spielhaltung

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Bild: © Lokau

Die Körperhaltung ist sehr locker, die Bewegungen erfolgen meist ruckartig schnell und wirken etwas übertrieben. Der Hund hopst auf seinen Vorder- oder Hinterbeinen hin und her, er wedelt heftig mit der Rute. Auffallend ist die typische Spielaufforderung, die von vielen Menschen irrtümlich als Aggression interpretiert wird.

Dabei werden die Vorderbeine lang auf den Boden geworfen, der Brustkorb liegt fast am Boden auf und die Hinterbeine dagegen stehen aufrecht. Die Rute kann so stark wedeln, dass das ganze Hinterteil von dieser Bewegung mit erfasst wird. Der Kopf wird in der Regel seitlich hin- und herbewegt, die Augen sind groß und rund, gelegentlich ist das Weiße am unteren Augenrand zu sehen. Die Ohren können auch in Bewegung sein, meist ziehen die Ohrenspitzen jedoch zur Seite oder die Ohren werden glatt an den Kopf angelegt, die Ohrenspitzen zeigen leicht nach unten. Das Maul ist leicht geöffnet, die Mundwinkel nach hinten und leicht nach oben verzogen, so dass ein freundlicher Gesichtsausdruck entsteht. Begleitet wird die Haltung meist durch kurzes, helles, aufgeregtes Bellen, sie kann aber auch mit Winseln oder spielerischem Knurren verbunden sein.

 

Submission, Unterwürfigkeit, Demut

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Bild: © Lokau

Aktive Demut: als Zeichen der aktiven Demut bzw. Unterordnung zeigen Hunde Verhaltensweisen, die ihren Ursprung im Welpenverhalten haben: Sie lecken die eigene Schnauze, versuchen die Schnauze des Gegenübers zu lecken oder heben eine Vorderpfote gegen den vorderen Brust-, Hals oder Kopfbereich des Gegenübers. Diese Verhaltensweisen zeigen Hunde auch, wenn sie einen Konflikt beenden möchten. In diesem Zusammenhang spricht man dann von sogenannten Gesten der Deeskalation.

Passive Demut: hier legen sich Hunde vor den Gegner (häufig auf den Rücken) und verharren dabei so lange, bis der Gegner entweder geht oder anderweitig deutlich macht, dass der Konflikt beendet ist. Der submissive (=untergeordnete) Hund bleibt passiv, d. h. er wartet wirklich auf die Kommunikation des Gegners. Die Hunde haben dabei oft eine lange Maulspalte und nach hinten gelegte Ohren. Sie weichen dem Blick des Gegners zumeist aus.

Sinne und Nervensystem

Der Hund verfügt - wie der Mensch - über eine Vielzahl von Sinnesorganen, mit denen er Umweltreize wahrnimmt:

  • Geruchs- und Geschmackssinn
  • Gehörsinn
  • Gesichtssinn
  • Tast- und Temperatursinn
  • Schmerzsinn 

 

Geruchs- und Geschmackssinn

Geruch und Geschmack dienen dem Hund als wichtige Informationsquelle. Im Vergleich zum Menschen können Hunde zum Beispiel Fettsäuren sehr viel besser wahrnehmen. Fettsäuren sind biologische Bestandteile des Hautduftes von Säugetieren. Ein Hund riecht noch ein Milligramm Buttersäure in einer Milliarde Kubikzentimeter Luft.

Gut veranlagte und geübte Hunde können auf diese Weise einen individuellen Körperduft in einer Fußspur erkennen und dieser folgen, ohne durch andere, gleichalte Spuren irregeleitet zu werden. Wenn ein Hund die Richtung einer 20 Minuten alten Fährte eindeutig bestimmen möchte, reichen ihm vier bis fünf aufeinander folgende Fußabdrücke, bei denen er am Geruch das Alter und somit die Reihenfolge feststellt

Der Grund für die hervorragenden Riechleistungen des Hundes ist nicht zuletzt seine sehr große Riechschleimhaut, die mehr als zehn mal so viele Riechsinneszellen (ca. 200 Millionen) enthält als die des Menschen. Man geht jedoch nicht davon aus, dass die einzelne Riechsinneszelle des Hundes empfindlicher auf Gerüche reagiert als die des Menschen. In der Schleimhaut der Zungenoberfläche von Hunden liegen Geschmackspapillen, mit denen sie vermutlich ebenso wie der Mensch die Geschmacksqualitäten süß, sauer, salzig und bitter wahrnehmen und unterscheiden können. Obwohl hierzu wissenschaftliche Untersuchungen fehlen, ist der Geschmackssinn des Hundes wahrscheinlich sehr gut ausgebildet.

 

Gehörsinn

Hunde verfügen über ein ausgezeichnetes Hörvermögen. Sie können noch Geräusche und Töne wahrnehmen, die für den Menschen nicht mehr hörbar sind. Während Menschen Schalldruckwellen nur im Frequenzbereich von ca. 20 Hz bis 16 kHz wahrnehmen können, hören Hunde noch Frequenzen oberhalb von 16 kHz bis ca. 50 kHz.

Die Empfindlichkeit des Gehörs für Schalldruckwellen ist sowohl beim Hund als auch beim Menschen nicht im gesamten Hörbereich gleich. Der Hund zeigt seine höchste Empfindlichkeit bei 8kHz. Beim Menschen ist es der Frequenzbereich 1 bis 4 kHz. Die absolute Empfindlichkeit nimmt dabei mit der Länge des dargebotenen Tones zu.

Hunde können auch die Richtung einer Schallquelle bestimmen (in der Horizontalebene). Sie vergleichen dazu die Ankunftszeit und die Lautstärke der Schalldruckwellen am linken und rechten Ohr und ermitteln aus der Zeit- und Intensitätsdifferenz die Richtung zur Schallquelle - mit einer Genauigkeit von ein bis zwei Grad! Hunde besitzen zudem die Fähigkeit, Töne unterschiedlicher Frequenz zu unterscheiden. Unter optimalen Bedingungen können Frequenzunterschiede von 1,5 % (z. B. 1.000 Hz von 1.015 Hz) wahrgenommen werden.

 

Gesichtssinn

Während der Geruchs- und Gehörsinn beim Hund besser entwickelt ist als beim Menschen, ist sein Sehsystem - trotz der auffallend großen Augen - zum Teil nur schlecht ausgebildet. Darauf deutet schon die deutlich geringere Zahl an Sehnervenfasern hin (Hund: 170.000; Mensch: 1.200.000).

Wie beim Menschen finden sich in der Netzhaut des Hundes Stäbchen zum Schwarz-Weiß-Sehen und Zapfen zum Farbensehen. Während der Mensch über drei unterschiedliche Zapfentypen verfügt, sind bei Hunden nur zwei Zapfentypen ausgebildet, die ihr Empfindlichkeitsmaximum im Violett- bzw. im Gelbgrünbereich haben. Damit ist ihre Farbwahrnehmung eingeschränkt. Versuche haben gezeigt, dass Hunde insbesondere Rot nicht wahrnehmen können und daher auch unterschiedliche Rottöne nicht unterscheiden können.

Auch die Sehschärfe ist bei Hunden deutlich schlechter ausgebildet als bei Menschen. Wirklich gut können Hunde nur im Bereich des Horizonts sehen, ein Erbe von den Wölfen, deren visuelle Wahrnehmung darauf abgestimmt ist, den Horizont nach Beutetieren abzusuchen. Ebenfalls gut ausgebildet ist das Dämmerungssehen des Hundes. Neben den hochempfindlichen Stäbchen ist für die große Lichtempfindlichkeit des Hundeauges eine reflektierende Schicht (das Tapetum lucidum) im Augenhintergrund verantwortlich. Diese Schicht bewirkt, dass jeder ins Auge einfallende Lichtstrahl die Lichtsinneszellen der Netzhaut zweimal reizt, einmal beim Eintritt und einmal beim Austritt aus dem Auge.

Ein Hund kann selbst kleinste Bewegungen erkennen. Das liegt daran, dass das Hundeauge eine höhere zeitliche Auflösung hat, als das Auge des Menschen. Unter günstigen Lichtbedingungen kann der Hund bis zu 80, der Mensch aber nur bis zu 60 Bilder pro Sekunde als Einzelbilder wahrnehmen. 

Das Gesichtsfeld des Hundes ist um ca. 60 Grad größer als das des Menschen und deckt einen Bereich von ca. 250 Grad ab. Da sich die Gesichtsfelder seines linken und rechten Auges überlappen, verfügt der Hund auch über eine  Tiefenwahrnehmung und kann die Entfernung zu einem Objekt abschätzen.

 

Tast-, Temperatur- und Schmerzsinn

Auch Hunde nehmen Informationen über ihre Umwelt über das Sinnesorgan Haut auf. Berührungen spüren sie durch die Verformung der Haut und empfinden sie je nach Stärke als angenehm, unangenehm oder als schmerzhaft. Die Schmerzempfindungen werden ihnen dabei von speziellen Schmerzrezeptoren vermittelt.

Neben dem Tast- und Schmerzsinn haben Hunde auch Zellen in der Haut, die Warm- und Kaltempfindungen vermitteln. Diese Temperaturwahrnehmung  ermöglicht es Hunden z.B. sehr kalten oder sehr heißen Gegenständen auszuweichen, um sich zu schützen. Zudem sind sie eine Voraussetzung dafür, Zonen mit ungünstiger Umgebungstemperatur zu vermeiden.

 

Über die Bedeutung der Vibrissen (Tast- oder Sinushaare) der Hunde gibt es wenig wissenschaftlich belegte Daten. Analog zu anderen Tierarten wie der Katze, bei denen die Rolle der Vibrissen besser untersucht ist, gehen jedoch viele Autoren davon aus, dass sie auch beim Hund eine Tastfunktion haben.

 

 

Das Gehirn

Wie alle Säugetiere verfügen Hunde über ein leistungsfähiges Gehirn, in dem Sinnesinformationen verarbeitet und Verhaltensprogramme generiert werden. Damit dies möglich ist, verfügen Hunde nicht nur über angeborene Verhaltensprogramme, sondern auch über die Fähigkeit zu lernen, Ereignisse zu behalten (zum Teil lebenslang) und Erinnerungen abzurufen. Neben den Primaten und Zahnwalen zählen Hunde sicherlich zu den intelligentesten Säugetieren. Zu einsichtigem Verhalten sind sie dennoch nur sehr begrenzt fähig, man sollte deshalb vermeiden, sie zu überfordern.

Hunde verfügen ebenso wie der Mensch jedoch auch über Gehirnareale, die Lust und Freude sowie Trauer, Angst und Wut vermitteln. Hunde sind damit wie alle höheren (nichtmenschlichen) Säugetiere emotionale Wesen mit eingeschränktem Verstand. Sie bedürfen deshalb unserer besonderen Fürsorge und Pflege, um sich in der komplizierten Welt des Menschen zurechtzufinden.

 

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass hier nur sehr allgemeine Aussagen über die Sinne der Hunde gemacht werden konnten. Ein Grund dafür ist, dass die Leistungsfähigkeit der Sinnessysteme des Hundes bisher nur unzureichend untersucht wurde und Informationen über mögliche rassespezifische Unterschiede nahezu fehlen.

Anatomie

Das Skelett des Hundes

Das Skelett besitzt vor allem zwei Funktionen: Es stützt den Körper und es hat eine wichtige Bedeutung für die Fortbewegung.

Die Stützfunktion wird durch die besondere Beschaffenheit der Knochen erreicht. Diese sind im Gegensatz zu anderen Körpergeweben hart. Ihre Härte kommt durch einen hohen Mineralisierungsgrad zustande, nämlich vor allem durch Kalzium- und Phosphoreinlagerungen. Trotzdem ist der Knochen ein hervorragend durchblutetes Gewebe, was ihn sehr regenerationsfähig macht (gute Heilung von Knochenbrüchen).

Der Fortbewegungsapparat ist aus zwei Bestandteilen aufgebaut, nämlich der Muskulatur und dem Skelett. Die Muskulatur ist der aktive Teil des Bewegungsapparates. Sie ist über Sehnen mit dem passiven Knochenapparat verbunden. Da zwischen den einzelnen Knochen Gelenke vorhanden sind, können sie durch Verkürzung und Erschlaffung der Muskeln bewegt werden.

Voraussetzungen fÜr die Beweglichkeit bzw. Fortbewegung des Körpers sind also 

  • stützende Knochen
  • die gelenkige Verbindung der Knochen untereinander
  • die Aktivität der Muskulatur.

Das Skelett des Hundes lässt sich folgendermaßen untergliedern:

Kopfskelett

  • Hirnschädel
  • Gesichtsschädel

Rumpfskelett

  • Wirbelsäule
  • Rippen
  • Brustbein

Extremitätenskelett

  • vordere Extremität
  • hintere Extremität

skelett

Bild: © Eichelberg

Der Hirnschädel (1) schützt das Gehirn und birgt wichtige Sinnesorgane wie Augen und Ohren.

Der Gesichtsschädel besteht vor allem aus dem Ober- und Unterkiefer (zahntragende Knochen). Der Oberkiefer (2) ist fest mit dem Hirnschädel verwachsen; der Unterkiefer (3) ist durch das Kiefergelenk gegen den Oberkiefer beweglich.

Die Wirbelsäule besteht aus einer Vielzahl hintereinander liegender Wirbel. Zwischen den Wirbeln befinden sich die knorpeligen Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben). Die Wirbelsäule stützt einerseits den Körper, andererseits verleiht sie ihm aber auch durch die gelenkige Verbindung der Wirbel untereinander seine Beweglichkeit.

In ihren oberen Bereichen bilden die Wirbelkörper Wirbelbögen aus, die in der Gesamtheit der Wirbelsäule den Wirbelkanal bilden. In diesem verläuft das Rückenmark, das direkt mit dem Gehirn verbunden ist und mit diesem zusammen das Zentralnervensystem bildet.

Die Wirbelkörper setzen sich nach oben in die Dornfortsätze (4) fort, die je nach Körperregion unterschiedlich hoch sind. Sie dienen der Rückenmuskulatur als Ansatzstellen.

Der Hund besitzt 30 Wirbel, nämlich 7 Halswirbel (5), 13 Brustwirbel (6), 7 Lendenwirbel (7) und 3 Kreuzbeinwirbel (8). Hinzu kommen die Schwanzwirbel (9), deren Anzahl zwischen 16 und 22 schwankt.

Entsprechend ihrer Funktion sind die beiden ersten Halswirbel besonders gestaltet: Der erste Halswirbel (Atlas) trägt den Kopf und ermöglicht das Nicken des Kopfes; der zweite Halswirbel (Axis) macht das Drehen des Kopfes möglich.

Die Brustwirbel besitzen besonders hohe Dornfortsätze. Außerdem sind bei ihnen Gelenkflächen für die Verbindung mit den Rippen ausgebildet.

Die 3 Kreuzwirbel sind zu einem einzigen Knochen, dem Kreuzbein, verwachsen. Durch diese Verwachsung bietet das Kreuzbein dem Hüftbein einen besonders stabilen Ansatz am Rumpf.

Die Rippen (10) verbinden die Brustwirbel mit dem Brustbein und bilden somit den Brustkorb. Dieser birgt das Herz und die Lunge. Das Zwerchfell, das als Atemmuskel eine wichtige Rolle spielt, grenzt den Brustkorb gegen den Bauchraum ab.

Das Brustbein (11) stellt den unteren Abschluss des Brustkorbes dar. In seinem vorderen Teil bestehen direkte Verbindungen mit den Rippen; im hinteren Teil sind letztere nur indirekt über Knorpelspangen mit dem Brustbein verbunden. Diese dehnbare Verbindung kommt der notwendigen Vergrößerung des Brustkorbs bei der Atmung entgegen.

Der obere Teil der Vorderextremität ist das Schulterblatt (12). Es ist ein platter, großflächiger Knochen, der für viel Muskelmasse Ansatz bietet. Da das Schulterblatt die Dornfortsätze überragt, markiert sein oberer Teil beim Hund den Widerrist.

Über das Schultergelenk ist das Schulterblatt mit dem Oberarmknochen (13) verbunden. Ihm folgt der Unterarm, der aus zwei Knochen besteht, nämlich der Elle (14) und der Speiche (15). Oberarm- und Unterarmknochen artikulieren im Ellenbogengelenk (16). Es folgen dann 7 Vorderfußwurzelknochen, die in zwei Reihen übereinander angeordnet sind (17) und 5 Vordermittelfußknochen (18). Diesen schließen sich die Zehen (19) an.

Die 4 Zehen der Vorderextremität entsprechen bei einem Vergleich mit der menschlichen Hand dem Zeigefinger, dem Mittelfinger, dem Ringfinger und dem kleinen Finger. Der Daumen gehört nicht zum eigentlichen Fuß. Er befindet sich als rudimentäres Anhängsel am inneren Rand der Vordermittelfußknochen.

Der Aufbau der Hinterextremität entspricht in den wesentlichen Bauelementen dem der Vorderextremität. Der obere Teil wird durch das Hüftbein (20) gebildet, das zusammen mit dem zur Wirbelsäule gehörenden Kreuzbein das Becken bildet. Das Hüftbein ist ebenfalls ein Verwachsungsprodukt aus drei Knochen, nämlich dem Darmbein, dem Schambein und dem Sitzbein. Im Hüftgelenk (21) inseriert der Oberschenkelknochen (22). Er ist der mächtigste Knochen des Skelettes und bietet somit der starken Muskelmasse der oberen Hinterextremität genügend Ansatzfläche. Dem unteren Teil des Oberschenkelknochens liegt die Kniescheibe (Patella, 23) an. Das Kniegelenk (24) ist ein hoch kompliziertes Gelenk, das den Oberschenkel und Unterschenkel miteinander verbindet. Der Unterschenkel (25) besteht ursprünglich aus zwei Knochen, nämlich dem Schienbein und dem Wadenbein. Beide Knochen gehen beim Hund eine feste Verbindung ein, wobei das Schienbein erheblich kräftiger ausgebildet ist als das Wadenbein. Dem Unterschenkel folgen 7 Hinterfußwurzelknochen, die zusammen das Sprunggelenk (26) bilden.

Innerhalb der Hinterfußwurzelknochen hat das Fersenbein (27) eine besondere Bedeutung. An seinem Fortsatz inseriert nämlich die Achillessehne. Diese kräftige Sehne stellt eine Verbindung zu den Muskeln her, die beim Sprung die eigentliche Sprungkraft liefern. Dem Sprunggelenk schließen sich dann wieder 5 Hinterfußmittelknochen (28) an, und diesen folgen die 4 Zehen des Hinterfußes (29). Eine fünfte Zehe, die dem großen Zeh des menschlichen Fußes entspräche, kann beim Hund als Afterkralle ausgebildet sein.

Der Hund ist ein "Zehengänger"; d. h. an der Bodenberührung sind nur die Zehen beteiligt, während die Mittelfußknochen senkrecht zum Boden stehen. Ganz anders verhält es sich z. B. beim Menschen, der ein "Sohlengänger" ist. Bei ihm wird der bodenberührende Fuß von den Zehen und den Mittelfußknochen gebildet.

Die Verankerung der Vorder- und Hinterextremität am Rumpfskelett ist beim Hund völlig unterschiedlich. So ist das Schulterblatt nicht starr mit der Wirbelsäule verwachsen; es liegt dieser nur an und wird durch Muskulatur in seiner Position gehalten. Dagegen ist die Hinterextremität durch Verwachsungen zwischen dem Kreuzbein und dem Hüftbein starr mit dem Rumpfskelett verbunden. Diese anatomischen Unterschiede erklären sich aus den verschiedenen Funktionen der Vorder- und der Hinterextremität bei der Fortbewegung: Die Hinterextremität, die der eigentliche Motor ist, liefert den Schub für die Fortbewegung. Dies kann natürlich umso wirkungsvoller geschehen, je fester sie mit dem Körper verbunden ist. Die Aufgabe der Vorderextremität besteht dagegen darin, den nach vorn katapultierten Körper wieder aufzufangen. Hierzu wäre eine starre Verbindung eher hinderlich, wohingegen die nachgiebige, lockere Verankerung zwischen Schulterblatt und Wirbelsäule das abfedernde Auffangen des Körpers wirkungsvoll unterstützt.

Das Gebiss

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Bild: © Lokau

Der erwachsene Hund besitzt 42 Zähne. Im Oberkiefer befinden sich 6 Schneidezähne (Incisivi), 2 Fangzähne (Canini) und auf jeder Oberkieferseite 6 Backenzähne, nämlich 4 Praemolare und 2 Molare. Im Unterkiefer sind 6 Schneidezähne, 2 Fangzähne und seitlich je 7 Backenzähne, nämlich 4 Praemolare und 3 Molare vorhanden.

Eine besondere Bedeutung haben beim Hund die kräftigen Fangzähne, die ursprünglich zum Ergreifen und Festhalten der Beutetiere dienten und die Reißzähne, die zum scherenartigen Abtrennen zäher Gewebeteile geeignet sind. Als Reißzähne funktionieren im Oberkiefer der 4. Praemolar und im Unterkiefer der 1. Molar.

Das Milchzahngebiss, das bereits beim Welpen angelegt ist, besteht aus nur 28 Zähnen, denn sämtliche Molare und die ersten Praemolaren werden nicht im Milchgebiss angelegt. Sie erscheinen erst beim Zahnwechsel.

Dieser erfolgt in der Regel zwischen dem 4. und 7. Lebensmonat.

Gebisstypen

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Bild: © Lokau

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