Dr. Christine Theiss ist Botschafterin des Hundes

Schirmherrin des Tags des Hundes ist die diesjährige VDH-Botschafterin des Hundes, Dr. Christine Theiss. Mit diesem Titel werden Personen aus dem öffentlichen Leben geehrt, die sich durch eine positive Einstellung zum Hund und dem Leben mit Hunden auszeichnen. Sie folgt damit Jessica Kastrop (2016), Bettina Böttinger (2015), Jana Ina Zarrella (2014) Cornelia Poletto (2013), Ralph Herforth (2012), Erol Sander (2011), Nina Ruge (2010).


Welche Bedeutung hat es für Sie, Botschafterin des Hundes zu sein?
Ich war schon immer ein Hundler und es freut mich, dass ich in diesem Jahr als Botschafterin für diese wunderbaren Begleiter auftreten darf.

Welche Ziele würden Sie in Ihrer Funktion als Botschafterin gerne erreichen?

Auf Seiten der Besitzer, dass sich Menschen über die Bedürfnisse ihrer Gefährten im Klaren werden und zwar schon, bevor sie sich einen Hund zulegen. Ich denke, dass immer noch zu oft Hunde angeschafft werden, die nicht mit dem Alltag der Besitzer zusammenpassen. Dabei gibt es so viele verschiedene Rassen, da ist für jeden was dabei. Aber man muss sich vorher im Klaren sein, was kann ich bieten, was braucht mein Hund und dann lassen sich viele Probleme verhindern und die Tierheime wären leerer. Auf Seiten der Züchter, dass vermeintliche Schönheit nicht auf Kosten der Gesundheit des Tieres durchgesetzt werden darf. Sie haben eine Verantwortung gegenüber der Rasse.

Welche Verbindung gibt es zwischen Ihnen und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) - abgesehen von Ihrer Funktion als Botschafterin?
Meine Boxerhündin Tiffany von Buchhorn ist aus einer VDH-Zucht.

Welches ist Ihre bewegendste Erinnerung im Zusammenhang mit Hunden?
Da gibt es so viele. Seit Kindesbeinen an sind Hunde meine Begleiter und jeder Hund hat seine ganz besondere Geschichte, die man nicht gegeneinander aufwiegen kann. Eine ganz besonders enge Verbindung habe ich mit meiner aktuellen Hündin Tiffany. Sie habe ich seit dem Welpenalter - alle anderen Hunde, die ich habe und hatte, sind „Second-Hand-Hunde“ - und wir bilden zusammen ein geprüftes Rettungshundeteam Mantrailing. Seit fast 6 Jahren gehen wir nun Einsätze nach vermissten Personen und diese Arbeit schweißt natürlich extrem zusammen.

Welche Rolle haben Hunde bislang in Ihrem Leben gespielt?

Sie sind meine täglichen Begleiter, bringen mich zum Lachen und sind meine Tröster, sorgen dafür, dass ich täglich an der frischen Luft bin, stellen mich natürlich auch vor so manche Herausforderung. Durch sie bin ich sehr konsequent und das jahrelange

Unter-einen-Hut-bringen von Alltag und zwei Boxern hat dafür gesorgt, dass ich top vorbereitet war als meine Tochter im vergangenen Jahr auf die Welt kam. Ich brauche einen Hund um mich herum wie die Luft zum Atmen. Ohne Hund fühle ich mich nicht vollständig.

Was ist es, das Hunden und Menschen diese spezielle Form der Verbundenheit ermöglicht?
Hunde lesen unsere Körpersprache, wir können sie nicht täuschen. Im Laufe des Zusammenlebens werden sie zu unserem Spiegel. Sie halten immer zu uns, egal wie wir aussehen oder welchen Stand wir in der Gesellschaft haben. Und wir können mit ihnen arbeiten (anders als z.B. mit Katzen), dies hat im Laufe der Jahrhunderte zu einer unglaublichen Vielfalt geführt.

Welche Hunde sind zurzeit wichtig in Ihrem Leben?
Ich habe zwei Boxer. Tiffany von Buchhorn, sie ist 9 Jahre und seit ihrem 11. Lebensmonat arbeiten wir in einer ASB-Rettungshundestaffel als Mantrailer. Sie ist ein Bilderbuchboxer und wir beiden sind ein eingespieltes Team, welches sich blind aufeinander verlassen kann. Dann habe ich noch Osito, ca. 7,5 Jahre alt. Ihn habe ich im Alter von rund 2 Jahren fast verhungert mit einem Oberschenkelhalsbruch, der schon mehrere Monate alt und unbehandelt war, in Spanien buchstäblich von der Straße gekratzt. Er wurde noch in Spanien operiert und hat sich unglaublich gut erholt. Er kann nicht wirklich irgendetwas richtig gut, ist aber der beste Babysitter, den man sich vorstellen kann.

Wie sieht bei Ihnen ein ganz normaler Tag mit Hunden aus?
Die erste kleine Runde geht mein Mann und füttert sie, damit ich mit der Kleinen keinen Zeitdruck habe und ständig von zwei quengelnden Hunden belagert werde. Im Laufe des Vormittages gehe oder jogge ich dann immer die große Runde, die dauert eine Stunde und meistens fahre ich dafür raus aus der Stadt, damit wir alle unsere Ruhe haben. Je nachdem welche Termine ich an dem Tag habe, begleiten mich meine Hunde oder sie warten zu Hause auf mich. Nachmittags und abends gehen wir noch einmal jeweils zwei kurze Runden.

Gibt es noch Träume und Ziele, die Sie - im Zusammenhang mit Hunden - gerne erreichen oder umsetzen würden?
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass mir meine beiden Boxer noch möglichst lange erhalten bleiben. Tiffany ist jetzt noch ein Jahr geprüft (wir müssen alle 18 Monate erneut zur Prüfung) und dann werde ich sie vermutlich aus den Einsätzen herausnehmen. Für diesen Zeitraum wünsche ich mir noch den ein oder anderen erfolgreichen Einsatz.

Sie haben eine Tochter. Wie erlebt sie das Zusammenleben mit Hunden?

Boxer gelten ja als extrem kinderfreundlich und so zeigen sich auch meine beiden. Sie selbst sind zum Leidwesen anderer Hunde ja oft sehr rüpelig, haben aber dafür eine sehr hohe Toleranzschwelle, wenn sie selbst nicht mit Samthandschuhen angepackt werden. Tiffany ist nicht so die Schmuserin, die geht lieber, wenn die Kleine sie erkunden möchte. Osito hingegen liebt die Nähe zu ihr und lässt wirklich alles mit sich machen. Nichtsdestotrotz wird meine Tochter natürlich nie alleine mit den Hunden gelassen und auch wenn sie noch sehr klein ist, hat sie schon verstanden, dass man zu Hunden nicht grob sein darf, sondern dass man sie liebevoll streicheln muss. Wenn sie andere Hunde entdeckt, strahlt sie über das ganze Gesicht und sie juchzt vor Freude, wenn sie unsere Boxer sieht.

Denken Sie, dass Hunde generell eine positive Auswirkung auf die Entwicklung von Kindern haben?
Ja, auf jeden Fall. Zum einen glaube ich (bzw. ist es mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesen), dass das Allergierisiko deutlich geringer ist, wenn Kinder von Beginn an mit dem „Dreck“ der Hunde konfrontiert werden. Zum anderen glaube ich, dass es für die Persönlichkeitsentwicklung nur förderlich ist. Sie sind täglich an der frischen Luft, lernen, dass sie auch mal Rücksicht nehmen müssen, wenn sie älter werden, lernen sie spielerisch Verantwortung zu übernehmen und Empathie für andere Lebewesen saugen sie quasi mit der Muttermilch auf.

Was würde fehlen, wenn es keine Hunde auf dieser Welt geben würde?
Da halte ich es mit Loriot, Churchill oder wem auch immer. Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.

Welches war bislang Ihr bewegendster Moment als Rettungshunde-Führerin?
Jede bestandene Prüfung ist ein unglaublicher Moment, da der Druck dort viel größer ist als in jedem Einsatz (Durchfallquote 80%) und wir gehören mit vier bestanden Hauptprüfungen beim ASB zu den schon sehr alten und erfahrenen Hasen. Bei einem Einsatz wurde unsere Staffel nach zwei Tagen Suche zur Unterstützung nachalamiert. Ich setzte Tiffany in einem Wald an dem Auto des Vermissten an und 45 min, 2 km und 300 Höhenmeter später hatte Tiffany die vermisste Person gefunden. Es waren alles andere als leichte Bedingungen und trotzdem hat Tiffany mit all ihrer Erfahrung die Aufgabe gemeistert. Solche Erfolge sind der Lohn für all die Arbeit, die man in eine fundierte Ausbildung steckt.

Worin liegen die Herausforderungen in der Ausbildung eines Rettungshundes?
Beim Mantrailing besteht die große Kunst darin, dem Hund zu vertrauen, ihn nicht auszubremsen oder gar von der Spur herunterzuziehen und gleichzeitig ihm ausreichend Hilfestellungen zu bieten, damit der Hund sein Potential maximal abrufen kann. Es ist eine ganz enge Teamarbeit, bei der es eben nicht damit getan ist, dem Hund nur hinterher zu latschen, aber dennoch gibt der Hund den Ton an und bestimmt. Das ist ein jahrelanger Lernprozess, der nie endet. Die Arbeit in einem Rettungshundeteam ist sehr zeitintensiv, aber unglaublich erfüllend.

Welche Rolle spielen Hunde in der heutigen Gesellschaft?
Immer mehr Menschen haben einen Hund. Er wandelt sich vom Arbeitspartner hin zum Lebensgefährten oder gar Kindersatz. Ich sehe die Entwicklung, dass es immer mehr Hunde gibt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Natürlich tun wir Hundebesitzer uns leichter, wenn ein Hund gesellschaftlich anerkannt ist und es eröffnen sich dadurch viel mehr Möglichkeiten im Zusammenleben mit dem Hund. Die andere Seite der Medaille ist, dass Hunde zu Modeerscheinungen verkommen. Sie werden unüberlegt angeschafft, es entwickelt sich eine „Geiz ist geil“ Mentalität unter Vermehrern und Käufern. Ich beobachte, dass immer mehr Menschen mit Hund unterwegs sind, die überhaupt keine Ahnung von Hunden haben. Sei es hinsichtlich der Erziehung ihres Hundes oder aber hinsichtlich der Hundekommunikation untereinander oder zum Menschen. Dies sind Fehlentwicklungen, auf die man aufmerksam machen muss.

 

Dr. Christine Theiss ist 23-fache Weltmeisterin im Profikickboxen. Nach dem Ende ihrer Profilaufbahn konzentrierte sich die gebürtige Thüringerin auf ihre TV-Karriere. Ihr größtes Projekt ist seit 2012 „The biggest Loser“, in dieser Abnehmshow ist Christine Theiss die Teamchefin und Moderatorin. Seit 2014 steht sie zudem unter anderem für „ran Boxen“ und „ran Kickboxen“ als Ringreporterin und Moderatorin regelmäßig vor der Kamera.
Weitere Infos: www.christinetheiss.de

 

Webseite Tag des Hundes

 

 

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